Die oben bestimmten Meßwerte wirken sich auf die Konstruktion der
Scheinwerfer aus. Einige charakteristische Scheinwerfer werden vermessen um
einen Anhalt über deren Nähe zum Optimum zu erhalten. Dazu werden einige
geometrische Daten benötigt: Radius am Lichtaustritt
,
Radius hinten
, Rücklage des Brennpunktes gegenüber
dem Öffnungsquerschnitt
und die Tiefe (
) (vgl. Bild
3.138). Als Motorradscheinwerfer ist ein Siem 2376 (Vespa?)
beispielhaft angeführt.3.218
Scheinwerfer | r_V | r_H | a+c | a | d |
Elio Nova | 33,5 | 5 | 24 | 19,65 | 19,5...20 |
S'Light FL | 34,5 | 5,5 | 29,5 | 23 | 26,5 |
Lumotec | 18,75 | 5,1 | 16,2 | 12,15 | 10 |
Micro FF | 18 | 4,7 | 6,15...16,05 | ||
Union Ellipsoid | 25,25 | 5,1 | 25 | 21,55 | 15 |
Union U70 | 32,25 | 8,25 | 21,7 | 10,2 | - |
Union U100 | 43,2 | 12,5 | 27 | 14 | - |
Siem K11110 | 51,3 | 18,5 | 31,5 | 16,2 | - |
inoled 10+ | 31,6 | 0 | 33 | 25,6 | - |
Ergänzend dazu wird exemplarisch von einigen Scheinwerfern die
Erfassungswinkel des Reflektors aufgeführt (vgl. Tabelle
3.48). Als Vergleich der Bereich, in dem nach DIN 49848-3 der
Kolben von HS3 (Form E) und HS4 (Form F und G) ,,...keine sichtbare
Verzerrung hervorrufen. In diesem Bereich darf die Krümmung des Kolbens
keinen kleineren Abrundungsradius als 50% des aktuellen Kolbendurchmessers
haben.`` Der Kolbendurchmesser beträgt max. 9,3mm. Mit anderen
Worten, daß ist der Bereich, in dem der Kolben zylinderförmig ist und die
Glühlampe gleichmäßig abstrahlen sollte. Für einige Scheinwerfer wird
die Brennweite mit unterschiedlichen Methoden ermittelt.
verwendet und ein Ausgleichproblem gelöst werden.
Dazu müssen die Reflektoren nicht zerschnitten werden. Lediglich die Frontscheibe muß vom Reflektor abgenommen werden, da sonst keine sinnvollen Informationen über die Tiefe gewonnen werden können. Daten dazu siehe Tabelle 3.47.
Einige Scheinwerfer verfügen über eine baulich von der Fresnel-Linse getrennte Linse (z.B. Nova, alter Lumotec). Bei anderen ist die Linse in der Mitte der Fresnel-Linse integriert und deutlich von der restlichen Fläche abweichend gestaltet.
Für einige Scheinwerfer sind zwei Angaben je Winkel vorhanden. Der erste Winkel ist anhand der Methode 2, der zweite anhand 3 bestimmt. Die Ergebnisse der beiden Methoden stimmen hinreichend gut überein.
Ergänzend sind Meßwerte des Anteils () der Beleuchtungsstärke in
HV durch die zentrale Linse in Relation zur gesamten Beleuchtungsstärke
angegeben. Hierfür wird der innere bzw. der äußere Bereich mit schwarzer
Pappe abgeschattet.
Bei den (nahezu)3.219 rotationssymmetrischen
Reflektoren reicht aus. Beim Hella FF reicht ein Winkel alleine
nicht aus. Fast alle Reflektoren sammeln das Licht in einem größeren
Raumwinkel als die DIN 49848-3 über die Winkelangaben vorsieht. Ein sehr
großes Verbesserungspotential ist nicht mehr gegeben, aber ein paar Prozent
sollten noch drin sein. Auch werden die Scheinwerfer kontinuierlich
weiterentwickelt. Hier wird ein alter Lumotec mit Linse (Durchmesser
letzte
Spalte in Tabelle 3.48) ähnlich Elio Nova vermessen,
Inzwischen ist mindestens eine dritte Überarbeitung vom Lumotec auf dem
Markt, die die Linse direkt in die Fresnel-Linse integriert hat.
Der Siem ist normalerweise mit einer Ba20D (2-Faden Bilux-Lampe) ausgerüstet. Zur Brennpunktermittlung wird eine LED, seitlich strahlend, solange verschoben, bis die max. Beleuchtungsstärke (ohne Streuscheibe) erreicht wird. Mit einem Zentriermikroskop lassen sich dann die Geometrieunterschiede bestimmen:
Die Linsen sammeln den Lichtstrom im vorderen Bereich. Werden sie zu groß,
so schatten sie aber den Lichtstrom des Reflektors ab bzw. lenken ihn um.
Die Linse des Nova dürfte zu groß, die des Lumotec zu klein sein. Es
scheint so, daß beim Lumotec die Linse im Zuge des Kostendruckes
wegrationalisiert wurde. Diese Linsen sind Einzelteile, die mit der
Frontscheibe zusammengeschweißt werden müssen. Idealerweise soll die
stielartige Verbindung klar sein und optisch keinen Einfluß haben, auch
wenn der Lichtstrom in den vorderen 10...20 vernachlässigbar
ist (vgl. Bild 3.135 und Kästchenzählen zwischen
und 1).
Für die folgenden Berechnungen wird die Reflektorgeometrie vereinfacht aufgefaßt (vgl. Bild 3.138).
Bei Vernachlässigung der Fläche, die die Lampe einnimmt, läßt sich der
optimale Reflektorradius
aus der Geometrie als
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(3.104) |
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(3.105) |
mit dem gewünschten Winkel
(entspräche ,,
von`` in der Tabelle 3.48) und der Brennweite
berechnen.
Praktisch relavant ist nur der Fall
. Das
Lösungsfeld ist relativ unübersichtlich (vgl. Bild 3.140).
Man kann auch direkt die optimale Brennweite ausrechnen:
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(3.106) |
Bei dem Kolbendurchmesser von HS3-Lampen ergibt sich ein
mm.
Daraus und mit einem
ergibt sich eine optimale
Brennweite von ca. 6,6mm. Dummerweise liegt der Glühfaden bei HS3-Lampen
6,35mm vor der Referenzebene des Sockels. Als Folge kollidieren Reflektor
und Lampenhalter. Entweder man verkürzt die Brennweite und hat eine
einfache Reflektorgeometrie oder man verlängert die Brennweite und erhält
ähnliche ,,Zentralberge`` wie der Nova und der FL sie aufweisen
(vgl. Bild 3.139).
Eine deutliche Verbesserung wäre eine andere Lampengeometrie. Dieser Lösungsweg wird aber durch Zulassungs- und Herstellungsprobleme3.220 und -kosten etc. bis auf weiteres ein nicht zu überwindendes Hindernis bleiben.
Je größer der Sammelwinkel, desto größer der Reflektor. Je größer die
Brennweite, desto größer der Reflektor.3.221 Aber: Je kleiner die
Brennweite, desto stärker ist die Abschattung des Reflektors durch die
Glühlampe. Und je kleiner die Brennweite, desto größer wirken sich
Toleranzen in der Fadenlage aus.3.222 Die Toleranzen ergeben
sich aus der Fassung mit einem Sockeldurchmesser von 13,39...13,54mm
für PX13,5s-Sockel (DIN EN 60061-1:1993 Bl. 7004-35), den unbekannten
Toleranzen in der Leuchte und der Box, innerhalb der der Glühfaden
liegen muß: Seitliche Kantenlängen in der
-Ebene 1,1mm, in der
-Ebene 2,1mm und Abstand von der
Referenzebene (Kragen der Fassung)
mm.3.223
Der minimale Lochdurchmesser im Reflektor ergibt sich aus dem maximalen Kolbendurchmesser von 10mm. Der minimale Abstand Frontscheibe-Focus beträgt ca. 10,75mm.
Nach Bild 3.135 sind einige Schlußfolgerungen zulässig: