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Texte von Gernot Zander

Es folgen die, von mir archivierten, Newsgruppenbeiträge von Gernot Zander (e-mail: hifi@scorpio.in-berlin.de) in de.comp.os.linux.hardware und bln.comp.misc unter dem Subject: Billige USV gefunden.

1.
Hi, habe mir heute in einem Anflug von Leichtsinn und zuviel Geld die USV von C*nrad (169 DM!!!!) gekauft. Sie hat im Gegensatz zur teuren keinen Ausgang, um dem Rechner bescheid zu sagen, daß der Strom weg ist.

Nun...keinen Ausgang eben, das Loch für die 9 pol. Buchse aber ist da und der Steckverbinder auf der Leiterplatte auch, und wie durch Zufall fand sich in meiner Bastelkiste ein geeigneter Pfostenstecker und eine 9 pol. Sub-D-Buchse, und wie durch Zufall fiel die Abdeckung aus dem Loch und die Buchse sprang hinein, und wie durch Zufall läuft das Ding sofort mit dem APC-Daemon vom Sunsite-Mirror...

Geschaltet habe ich Pin 1 auf Masse (5), dazu mit dem Gehäuse verbunden, weil die Steuerplatine irgendwie erdfrei läuft und mir das besser vorkam (der Phasenprüfer leuchtete beim Berühren der Masse der Platine), und Pin 3 auf CD (1), nach dem Messen.

Leider will mein Monitor an dem Ding nicht laufen, vermutlich, weil der so ein komisches selbstanpassendes Netzteil hat, jedenfalls bricht die Spannung sofort zusammen, wenn das Ding in den Notbetrieb geht (gab einen kalten Boot...). Aber für Rechner, ext. SCSI und ZIP reichts, und das Linux fährt brav nach 2 Minuten runter. Irgendwie kann man dann auch die Power ausmachen, aber wie, habe ich noch nicht rausgekriegt. (Also, wenn man Pin 2 auf Masse legt, macht er aus, aber nur, wenn er im Notbetrieb ist, sonst funkt es (!), und da habe ich erstmal die Finger von gelassen.)

Also wer weiß, an welchem Ende ein Lötkolben heiß wird, und keine Bank absichern muß, scheint damit gut bedient zu sein, und für den Preis...

2.
Hi,

Ok, weil's 'zig Nachfragen auch per Mail gab: Im ,,Bestkunden-Info`` für Weihnachten ist sie für 179,- in der Filiale Hasenheide (Berlin) kostete sie 169,-. Das Teil heißt ,,Intelligent UPS 300 VA`` und hat die Bestellnr. 99 90 91-25. Der Akku scheint wartungsfrei, ein Lüfter ist nicht drin, das Teil ist also leise, und ich verwende power_apc.tgz 1.0 vom Infomagix-Paket April 96. Ohne Änderungen. (Das die Antworten auf die meisten Fragen).

Zum Testen empfehle ich, die Kiste in den Single-User zu fahren oder auf dem Lilo-Prompt stehen zu lassen, weil das Ding die unangenehme Eigenschaft hat, bei vorhandenem Netz mehr Geräte zu versorgen als wenn dann der Strom weggeht, dann macht er bei Überlast einfach aus. Das soll zwar vorher durch eine rote LED angezeigt werden, scheint aber hier nicht zuverlässig zu klappen. Während man also probiert, welche Geräte man alles dranhängt, muß man mit dem Abwürgen rechnen.

Und, etwas runtergestrickt[*], das, was man bei Gernots Fax-Polling[*] unter 030/67198103 erhält:

UpSelec

Diese unterbrechungsfreie Stromversorgung wird derzeit für 170 DM bei Conrad-Electronic (Best.-Nr.: 999091-25)[*] angeboten.

Sie hat - im Gegensatz zu den professionellen Modellen - keine Schnittstelle, um dem Rechner einen Stromausfall zu melden oder vom Rechner nach dem Herunterfahren abgeschaltet zu werden, damit der Akku nicht völlig leerläuft.

Im Gehäuse befindet sich aber bereits eine, lediglich durch eine Abdeckung verschlossene, Öffnung für eine neunpolige SUB-D-Buchse. Auf der Leiterplatte ist eine fünfpolige Stiftleiste gut zugänglich,[*] an der alle benötigten Anschlüsse anliegen. Die Belegung wurde durch Verfolgen der Leiterzüge und experimentell ermittelt.[*]

Von rechts (1) nach links (5) bedeuten sie: Masse (1), 12 V Betriebspannung (2), Signal für Stromausfall (3), Eingang zum Abschalten des Inverters (4) und Signal für leere Batterie (5). Ansicht von oben auf die Platine der USV, links ist die Frontplatte, rechts die Netz-Anschküsse und die neunpolige SUB-D-Buchse.

Die Ausgänge sind high-aktiv (12 V) und können daher direkt auf die serielle Schnittstelle gegeben werden. Der Eingang muß auf Masse gezogen werden, hierbei ergibt sich die Notwendigkeit, den Abschaltimpuls vom Rechner etwas zu verlängern, weil die USV sonst nur kurz abschaltet, aber - weil der Rechner nun ausgeht und damit das Abschaltsignal fehlt - sofort im Notbetrieb wieder anläuft. Außerdem sollte möglichst mit einem High-Impuls abgeschaltet werden, damit

1.
ein Betrieb auch ohne angeschlossem Rechner möglich ist und
2.
versehentliches Abschalten vermieden wird.

Dies leistet folgende Schaltung. Sie wird auf einem kleinen Stück Lochrasterplatine[*] aufgebaut, das direkt zwischen die Lötkelche der 9-poligen Buchse geschoben und dort angelötet wird. Zusätzlich zu den oben erwähnten Signalen wird die Betriebsspannung - mit 10 k$\Omega$ gegen Kurzschluß geschützt - nach außen geführt, um dem Rechner die Kontrolle der korekten Verbindung zu ermöglichen. Zum Rechner wird ein normales Modemkabel (1:1) verwendet.[*]

Für Linux kommt genpowerd zu Einsatz. Die Zeile in genpowerd.h für die UpSelect mit der beschriebenen Belegung lautet:

/* Conrad's UpSelect */
{''UpSelect'',{TIOCM_DTR,0},{TIOCM_RTS,1},10,{TIOCM_CAR,1},{TIOCM_CTS,1},{TIOCM_DSR,0}},


 
Abbildung 1: Schaltbild des USV-Interfaces 
\begin{figure}
\begin{center}

\epsfig {file=Interface.eps, width=5cm,angle=270}
\end{center}\end{figure}

Die USV versorgt meinen Rechner plus externes ZIP-Drive und externes SCSI-Gehäuse mit Streamer und CD-Laufwerk rund 14 Minuten, bevor das Signal für die leere Batterie aktiv wird. Der in einem rc-Script gestartete genpowerd löst beim Stromausfall einen shutdown -fr +5 POWERFAIL aus, bei leerer Batterie wird dieser abgebrochen und sofort runtergefahren. In rc.0 wird die USV mit dem genpowerd abgeschaltet (der aus diesem Grund auch nicht in /usr/bin liegen darf, sondern auf der root-Partition, z.B. unter /etc).

Die USV liefert nur eine Rechteckspannung, was den Rechner nicht weiter zu stören scheint, aber mein Monitor mag das nicht,[*] daher ist er nicht mit an die USV angeschlossen.

Bei den Tests zum Umschalten auf Notbetrieb und zum Abschalten der USV empfiehlt es sich sehr, in den Single-User-Modus zu gehen und alle Platten aus- oder read-only zu mounten. Zum Testen des shutdown-Systemes sollte der Rechner zunächst nicht an der USV hängen, diese nur mit einem Lastwiderstand (z.B. Lötkolben) entladen. Erst wenn beides einwandfrei läuft, kann man am heißen System testen (vorher ein Backup fahren)!

Viel Erfolg und immer gute Backups,
Gernot

Und zu den Problemen mit shutdownpid nach e-mail-Anfrage:

Nee, habe ich ganz anders. In der /etc/inittab steht folgendes:
# What to do when power fails (shutdown to single user).
pf::powerfail:/etc/genpowerfail start
pl::powerfailnow:/sbin/shutnot

# If power is back before shutdown, cancel the running shutdown.
pg:0123456:powerokwait:/etc/genpowerfail stop

# If power comes back in single user mode, return to multi user mode.
ps:S:powerokwait:/sbin/init 3

Und die shutnot sieht so aus:
#! /bin/sh
/sbin/shutdown -c ''THE POWER IS LOW''
sleep 3
/sbin/shutdown -fh now ''THE POWER IS LOW''

Der killt also den alten (in genpowerfail ausgelösten) und fährt gleich runter.

Jedenfalls so habe ich das bei der Slackware hier gemacht. Mit den Scripten geht das sicher auch anders, viele Wege führen nach Rom.


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Olaf Schultz
11/17/1997