Der Energiefluß im menschlichen Körper durchläuft Nahrungsaufnahme, -verdauung, Kreislauf und Muskeln auf die Knochen. An der Oberfläche1wird dann mechanische Energie bereitgestellt. Die Energieerzeugung im Körper wird hier Aufgrund ihrer Komplexität nicht behandelt.
Arbeitswissenschaftliche Untersuchungen (Vergl. Mörike et al. in [5] S. 9-2) haben gezeigt, daß Radfahren von den unterschiedlichen körperlichen Betätigungsformen mit ca. 27 % den höchsten Wirkungsgrad hat.
Der gesamte Köper ist trainierbar, so kann das Leistungsvermögen nicht als fix angesehen werden. In jedem Fall muß man seine Muskulatur auf die jeweilige Rahmengeometrie einstellen, was schon mehrere Monaten dauern kann. Dies liegt unter anderem daran, daß bei Liegerädern häufig andere Muskelgruppen benutzt werden als bei klassischen Rahmengeometrien. Je nach Rahmengeometrie werden die Muskeln durch die gestrecktere Körperhaltung nicht so stark vorgespannt. Letzteres Phänomen ist besonders bei Kurzliegern mit einer extremen Liegehaltung, wie sie fast nur bei Selbstbauten vorhanden ist, anzutreffen.
Ein klassisches Problem bei Liegerädern ist es, daß bei starken Steigungen die Beine über dem Rumpf sind und es deswegen zu Problemen mit der Blutversorgung der Beine kommen kann. Dies ist durch Training nur zum Teil kompensierbar. Das höhere Gewicht eines Liegerades gegenüber dem eines vergleichbaren Trekking- oder Rennrades von bis zu 10 kg mehr fällt eigentlich nur bei langen Bergaufstrecken ins Gewicht.2Man braucht eben länger als mit einem leichteren Fahrrad um den Hügel raufzufahren. Kurze Hügel kann man, gerade mit Langliegern, sehr gut im, allerdings knierouinierenden, Sprint nehmen. Lange Strecken bergauf sind aus eigener Erfahrung nervig.
Aus Erfahrung auf Radtouren und in Messungen hat sich auch gezeigt, daß Langlieger nicht unbedingt schneller als Reiseräder, jedoch deutlich bequemer sind. Der ganze Oberkörper, Arme und Hände werden bedeutend weniger belastet. Man leidet nicht unter Verspannungen im Schultergürtelbereich und der Hintern ist auch bedeutend großflächiger belastet.
Aus obiger Diskussion folgt: Ein Liegerad ist in der Leistungsbereitstellung an der Kurbel in der Regel schlechter als ein Rennrad. Die Bevorzung des Liegerades gegenüber dem Upright muß dann entweder objektiv durch geringere Verluste oder subjektiv begründet sein.
In der Dissertation von Peer Frank ([2], S. 68 ff.) wird eine Leistungsfunktion (für eine trainierten Amateursportler) in Abhängigkeit von Belastungsdauer und Körpergewicht angegeben:
mit der Belastungszeit in Stunden, dem Körpergewicht (KG) und der spez. Leistung ausgedrückt in W/kg Körpergewicht.
Mit der Formel (1) ergeben sich z.B. bei einem 75 kg schweren Sportler mit W/kg für 30 Sekunden 700 W und für eine Stunde 214 W Leistung.
Als Dauerleistungsgrenze (Einsetzen der anaeroben Energieezeugung) gibt Frank eine Pulsfrequenz von 175 an. Dies kann sich von Person zu Person und Trainingszustand sicherlich verschieben.
Ein untrainierter 25-jähriger Mann wird im Schnitt mit 2-2,5 W/kg, Miguel Indurain wird mit 7 W/kg angegeben. Dies ist also entweder mit Bergzeitfahren3 oder Ergometertests für die jeweilige Person zu bestimmen.