Als Anforderungen an einen Gepäckträger stelle ich:
Für die Befestigung benutzen wir folgende Lösungen:
Über die genaue Geometrie für Gepäckträger lasse ich mich hier nicht aus, die muß jeder für sich selbst finden. Bei uns sieht kein Träger so aus wie der andere. Hier sollen nur zwei Herstellungsverfahren sowie einige Anforderungen erklärt sein.
Im Baumarkt gibt es Rundfeilen mit 10 mm Durchmesser. Damit wird die grobe Passform gefeilt. Mit der Halbrundfeile aus den Schlüsselfeilensätzen wird die endgültige Form gefeilt. Das gibt in der Regel gute Lötspalte. Gelötet wird mit Silberlot. Bei fixer Hand kann so ein maßgeschneiderter Träger mit Halterung für Akku und Toplight in 3 Stunden entstehen. Rekord ist mein aktueller Flevoträger mit 35 Minuten. Aber Vorsicht: Die Ausklinkungen sind beim Feilen in Daumennähe und scharf. Zerschnitte Daumen habe ich mir dabei immer schnell geholt. Pflaster sollten in der Nähe sein! Die Arbeit, die Rohre teilweise einzubördeln, lohnt sich nicht. Es geht nur eine Menge Arbeit und Lot hinein. Die schnellste Möglichkeit ist wirklich die geschilderte Stumpfverbindung. HP-Velotechnik (Streetmachine) schweißt zur Zeit (94) die Träger, allerdings nur an den zugänglichen Stellen, also nicht in der Kehle. Was dazu Kerbwirkung und Spaltkorrosion sagen möchte ich nicht wissen. Bei der HPB-EM117 1994 in Harburg waren die meisten Schäden Brüche aufgrund von Kerbwirkung118. Dies als generelle Warnung. Die Rohre müssen vor dem Löten auch innen angefeilt (8 er Rundfeile) und entgratet werden.119 Beim Löten kann man ruhig eine Lötlampe oder Turbolöter benutzen. Die Temperatur reicht für L-Ag20 oder besser vollkommen, die Flamme bläst nicht das Lot weg und man kann so gute Verrundungen und Lotnahtdicken erzielen. Erst ein Träger hat Schwachstellen gezeigt (Dauerbruch der Lotnaht aufgrund Konstruktionsschwäche), das Rohr blieb immer heil.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, keine Entlüftungslöcher mehr zu benutzen. Die Querstreben werden einfach eingelötet. Das Rohr wird durch das bißchen Unterdruck schon nicht zerknautscht, außerdem habe ich dann kein Problem mit Wasser oder Luftsauerstoff. Das bißchen, was das Löten übersteht, ist schnell abgebunden. Besser als jede Art der Hohlraumversiegelung. Was mit Kaffee geht, geht auch mit Stahl, einfach ,,aromafrisch`` verpackt.
Der erste Träger ist für dieses Rad und wiegt ca. 600 Gramm Er wird über Anlöter an den Sitzstreben angeschraubt. Das vordere Rohr wird an dem Dreiecksrohr angeschraubt und nimmt noch eine Lowridertasche auf.
Der zweite Träger ist für mein Trekkingrad bringt ca. 400 g auf die Waage. Die stabile Toplighthalterung soll später mal eine Donkey-Kupplung120 aufnehmen. Er ist nicht auf Maximallast gebaut, die Karrimortaschen sollen nur nicht im fast leeren Zustand in die Speichen geraten, deswegen die nach hinten-unten verlaufenden Rohre und keine hochwirksame Mittenabstützung. Hier sollten lieber, auch wegen der Seitensteifigkeit, die vorderen Streben direkt zu den Ausfallenden laufen und von dort eine Stange nach hinten die Taschen abstützen.
Nur einmal als Beispiel wieviel Rohrmeter in den Gepäckträgern stecken:
Heckverkleidungshalter | 2510 mm |
Frontverkleidungshalter | 2040 mm |
Trekkingrad | 2890 mm |
Flevo | 3060 mm |
Enhydra (obige Abb.) | 3900 mm |
Nöll SL4 (verbesserter Nachbau) | 6000 mm |
Es lohnt sich also, das Rohr gleich längenweise einzukaufen. Denn beim ersten Träger bleibt es erfahrungsgemäß nicht.
Ein Meter Rohr wiegt rein rechnerisch 117 Gramm. So einigen Leuten im Bekanntenkreis sind die Gesichtszüge doch deutlich entgleist, als sie die optisch schweren Träger in der Hand hielten.