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Steuerrohr

Das Steuerrohr, welches wir verwendet haben, ist von Radius. Für 4 Rahmen lohnte es sich nicht 6 m 33$\times$1,5 Präzisionstahlrohr zu kaufen. Hier kann man auch ein 34$\times$2 Rohr o.ä. verwenden. Es sollte mehr als 1 mm Wandstärke haben. Oversizedgabeln gibt es eigentlich nur bei den MTBs. Irgendeine Sollbruchstelle muß das System haben. Und da ist mir eine verbogene Gabel lieber als ein verbogener Rahmen. Also eine normale Gabel verwenden. Gerade mit einer Frontverkleidung übersieht man schnell mal Schlaglöcher oder andere Hindernisse. Hier wurde ein ca. 72 mm langes Steuerrohr verwendet.

Die Bohrung für das Steuerrohr ist das Herzstück des Rahmens. Gut beraten ist, wer an eine große Ständerbohrmaschine (Maschinenbau) rankommt. Oder noch besser an eine Fräse mit passendem Fräser. Den bis hier fertigen Rahmen mit der alten Tretlagermuffe in den Maschinenschraubstock und die Bohrmaschine im Bohrständer einspannen. Bohrmaschine auf Rohrachse und 440 von Mitte der alten Tretlagerbuchse ausrichten. Mit einem 2 mm Bohrer vor- und einem 10-er auf- und durchbohren. Hier muß genau gearbeitet werden. Ein Millimeter Versatz zwischen den Bohrungen macht am Aufstandspunkt des Vorderrades ca. 11 mm aus, die sind schlecht korrigierbar. So ein Fall ist uns passiert. Der Rahmen hat jetzt einen so starken Spurversatz, daß man lieber wegguckt und nicht freihändig fährt. Überprüf- und korrigierbar ist dieser Fall, wenn das 10 mm Loch gebohrt ist. Einen geraden Stab durchstecken und die Rechtwinkligkeit zu den Ausfallenden des Hinterbaues durch Entlangpeilen prüfen. Hier einen großen Winkel oder großes Geodreieck benutzen. Dann notfalls den unteren Durchbruch, da hier die Lotnaht mehr auf Druck27 belastet ist, korrigierend bearbeiten.

Mit einem auf 11,5 mm ein- und festgestellten Meßschieber28 einen Kreis um die Löcher auf Ober- und Unterseite zirkeln. Mit einem Meßschieber, weil bei einem Zirkel kein Kreis herauskommen wird, da es rauf und runter geht. Ich weiß, es ist keine saubere Methode, aber sie funktioniert. Innen ca. 2,5 mm vom Rand entfernt alle 2 mm ankörnen und mit einem 2-er Bohrer Loch an Loch bohren. Durch Kippen der Bohrmaschine mit der Bohrernebenschneide die Löcher miteinander verbinden und die ,, Lochscheibe`` heraustrennen. Mit einem Korundschleifer (ca. 15-25 mm Durchmesser) auf der Bohrmaschine nun die Bohrung auf Passung bringen. Dabei immer wieder das Steuerrohr anhalten und die Spalte beobachten. Erst oben Anfangen und dann nach und nach zu den Seiten hin vorarbeiten. Hier ist ein enger Lötspalt wirklich nötig, aber mit dieser Methode auch schaffbar. Wenn jemand Zugang zu einer Fräse mit 33-er29 Fräser haben sollte: Glück gehabt! So kommt man um die oben beschriebene Prozedur herum.

Das Steuerrohr nun einlöten und die Spezialmuffe danach auflöten. Ohne diese Muffe wird die Lotnaht im oberen Bereich nicht lange halten (Zugspannung). Bei mir jedenfalls war sie nach 400 km gerissen, der Rahmen aber noch heil! Das lag wohl daran, daß ich da zu sparsam mit dem Silberlot war. Die Spezialmuffe kauft man am besten bei Manfred Harig, sie selber zu machen ist eine Mordsarbeit und mit üblichen Mitteln nicht zu schaffen.

Abbildung 2: Kehlnaht
\begin{figure}\centering
\includegraphics[width=4cm]{zeichnungen/kehlnaht}
\end{figure}

Wenn man ohne Muffe auskommen will, sollte man zumindest oben Messinghartlot benutzen. Dieses dann in einer ,,Aufbaulötung`` so verarbeiten, daß ein langer und dicker aber gleichmäßiger Übergang zustande kommt (a $>$ 5 mm), Silberlot ist dafür zu dünnflüssig. Weitere Stabilisierung: Gut schweißen. Oder zum Versteifen Stück vom Hauptrohr elliptisch30ausschneiden und darüberlöten, damit dort das Rohr 2 mm effektive Wandstärke hat. Dies ist die kritischste Stelle am Rahmen! Laßt es euch gesagt sein.


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Olaf Schultz 2007-01-15