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Chelmsford - London

3. Tag : Mi. 18.7.
Distanz : 96,23 km
Gesamt : 204 km
Schnitt : 19,24 km/h
MaxiSpeed : 48,1 km/h
Fahrzeit : 0900 -
Wetter : sonnig, heiß
Strecke : A1016 - A11 - A12 - A118 - London

Nach einer guten Übernachtung kommt das erste Frühstück auf englischem Boden. Das Wetter ist beständig gut und ein weiterer Sonnentag kündigt sich an.

Auf der ,,Autobahn`` geht es gen London. Radfahrer dürfen in England auf fast allen Straßen fahren, Motorways, bei uns Autobahnen, sind ,,leider``ausgenommen. Allerdings reduziert das Tempolimit die Relativgeschwindigkeit und die Autofahrer sind nicht so aggressiv wie ihre deutschen Kollegen. So kann man unbehelligt auf Kraftfahrstraßen ohne Seitenstreifen mit einem Verkehrsaufkommen wie die A7 bei Schnellsen radeln, auch wenn das bei dem Verkehr nicht gerade angenehm ist. Aber man kommt schnell voran.

Erst durchs Grüne und dann durch die Vororte mit viel Grün. Zügig radelt es sich kilometerweit durch Wohnsiedlungen mit maximal zweigeschossigen Häusern. Je näher man der City kommt, desto chaotischer wird der Verkehr.

Kurz vor der City kaufen wir uns eine Radwegekarte von London, die jedoch nur die City aufweist. Am Tower besorgen wir uns in der Touristenberatung einen Campingführer und eine genauere Londonkarte. Nach der Lektüre des Campingführers entscheiden wir uns für Hackney-Camping. Irgendwie gelangen wir dorthin. Nach der Anmeldung bauen wir in der prallen Sonne unser Zelt auf und geben die Sachen nach dem Duschen und Mittagessen im Gebäude in Verwahrung. Da Wohnsilos in der Nähe sind und die Gesellschaft dort nicht unbedingt vertrauenserweckend aussieht gehen wir auf den Rat der Platzbewirtung, bei Nichtanwesendheit die Sachen im Gebäude einzuschließen, ein.

London wird im Schnelldurchgang mittels ,,Sigthseeingtour by bikeërkundet. Die Docklands sind sehenswert und an den Kanälen kann man, wie auch in Hamburg an der Alster, gut Radfahren. Allerdings ist die Landschaft nicht immer so schön. Ist halt mehr Industrie in Sicht.

Auffällig sind die wahnsinnig vielen Radkuriere auf Mountainbikes. Viele fahren mit Helm, wie teilweise auch andere Alltagsradler. Die Verschärften fahren sogar mit Feinstaubfilter vorm Mund. Die meisten Autos sind aber auch miserabel eingestellt und rußen megastark. Der Gedanke an ,,ASU NEIN DANKE`` vergeht einem hier sofort! Der Fahrstil der Radkuriere spottet jeder StVO: voll auf eigenes Risiko! Lebensmüde oder High, wir wissen es nicht. Aber die Autofahrer nehmen dies gelassen hin, jeder Deutsche Autofahrer hätte entweder einen Radfahrer vom Drahtesel geholt und zusammengeschlagen oder wäre umgehend mit einem Nervenkollaps im Irrenhaus gelandet.

Den Tower schenken wir uns, die wollen 12 Mark pro Nase haben, für das bißchen altes Gemäuer eine Frechheit. Nach dem Einkaufen fahren wir Richtung Westminster und gelangen über Buckingham Palace, Tafalgar Square, Picadilly Circus und einige Fußgängerzonen sowie einem Postgang zu unserem wohlverdienten Guinness. Fußgängerzonen muß man in London schon suchen, so häufig wie in Hamburg gibt es die nicht.

Das Bier wird zusammen mit einigen Yuppies vor der Kneipe im Stehen auf der Straße genossen. Eine komische Kultur, keine Biergärten oder Tische und Stühle vor der Bude, nur Stehtische.

Danach geht es dann zurück zum Campingplatz zur wohlverdienten zweiten Dusche am Tag und zum Abendbrot, denn nur vom Guinness kann ein Magen leide nicht überleben.

Das Kartenschreiben ist jetzt, mit gefülltem Magen, eine freudige Pflicht. Denen Zuhause muß man ja vom Kaiserwetter vorschwärmen.


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Olaf Schultz 2000-08-10