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See - Chelmsford

2. Tag : Di. 17.7.
Distanz : 93,08 km
Gesamt : 108 km
Schnitt : 21,66 km/h
MaxiSpeed : 54,8 km/h
Fahrzeit : 1300 - 1900
Wetter : sonnig, heiß
Strecke : Harwich - A120 - B1352 - A137 - B1022 - Maldon - A414 - A12 - A1016

So gut wie ich geschlafen habe, so gut habe ich auch auf den PVC-Matrazen geschwitzt. Die Dusche nach der Schweißnacht ist herrlich.

Die Annäherung an England geschieht bei sonnigem Wetter mit einem lauen Lüftchen auf dem Achterdeck im Liegestuhl in Gesellschaft von Christoph, Susanne und Ulf.

Die Landschaft ist merklich anders als die norddeutsche Küstenlandschaft, aber deswegen sind wir ja auch hier. Es erinnert hier keinen etwas an Klausuren, außer der noch in den Sternen stehende Rückreisetag.

In Harwich gelandet, und ohne Kontrolle in einer Gruppe von 10 Radlern durch den Zoll gekommen, geht es mit dem Linksfahren gut los. Es stehen ja auch genügend Schilder rum, auch in Deutsch. Jedoch bringt mich der erste Kreisel (Roundabout) total aus dem Konzept, ich bin wieder auf der rechten Seite. Aber zum Glück ist kein Auto im Weg. Das hätte bei meinem Fahrtgewicht von doch 70 kg Eigengewicht, 30 kg Gepäck und 18 kg Rad doch Respekt nötig.

Von Anfang an ist die Tour ,,bergig``. Schon die Fahrt nach Harwich rein um Geld zu holen, gibt uns einen leichten Vorgeschmack auf die kommenden 2600 km. Zum Glück jedoch fährt es sich auf den Nebenstraßen gut. Es gibt kaum Verkehr und die Landschaft ist schön. Die Lüneburger Heide kann sich teilweise eine dicke Scheibe davon abschneiden. Die Hügel sind meistens nicht so hoch wie die der Lüneburger Heide, dafür aber mit schnellerer Abfolge. Und die Straßen führen streng Murphy's Gesetz beachtend zu 99 % über den höchsten Punkt und durch das tiefste Tal.

An der ersten harten Steigung bei der Ortsdurchfahrt durch Colchester gebe ich auf. Ich komme einfach nicht mehr gegenan, allerdings kann ich wegen des Autostaus auch nicht in einem Schwung den Berg nehmen. Dann geht es aber frohen Mutes weiter, denn wo es hoch geht muß es später auch wieder runtergehen! Die lange, schnelle Abfahrt wird aber kurz unterbrochen, da Ulf ein Teil seiner Ausrüstung vom Rad springt, als er zu weit links in einen Gullydeckel hineinfährt.

Die Hauptstraßen sind echt nervig, aber dank der sozialen Autofahrer jedoch gut zu ertragen. Die deutschen Raser und Ego's werden wir auf der ganzen Reise nicht vermissen! Die Hupe wird nicht als Terrorinstrument benutzt, sondern zum Grüßen! Es gibt ja auch keine Radwege, auf die man die blöden Radler ins Reservat, vertreiben könnte.

In Galleywood bunkern wir noch einmal in einem Imbiß Wasser. Trotzdem wir in Colchester eine 2 lt. PET-Flasche mit Limonade gekauft haben, sind unsere Wasservorräte von der ,,Hamburg`` schon sehr stark zusammengeschmolzen. Ulf hat eine 0,5 und ich eine 0,5 und eine 0,7l Flasche.

Vor Ingatestone finden wir bei einem kleinen Bauernhof eine gute Übernachtungsmöglichkeit. Der Abend wird schön und erholsam. Das erste Abendbrot in England grenzt wegen des noch vorhanden selbstgebackenen Vollkornbrotes an reinsten Luxus. Wir wissen noch nicht, daß die beste Brotqualität in den nächsten 21 Tagen Vollkorntoastbrot sein wird. In den Satteltaschen wird es so warm, daß Käse und Mettwurst regelrecht schwitzen. Dies nur als Beispiel für die nicht mehr angenehme Lufttemperatur.


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Olaf Schultz 2000-08-10