Strecke | 18 | km |
Zeit | Uhr |
Die Nacht ist ruhig, nur am Morgen gibt's auf einmal Lärm: Keas auf dem Dach. Zum Glück habe ich schon gefrühstückt (Müsli mit verwässerter Trockenmilch). Also los auf die Bude, Kamera und Extrafilm geschnappt und auf dem Balkon in einer Ecke hingesetzt. Die Keas waren ja letzten Abend auf der Veranda, vielleicht ignorieren die mich da. Nicht's da: Spielzeug erfaßt, runtergeflogen und angenährt. Die Zehen bewegt, damit sich da nicht der Schnabel reinbohrt, schwein gehabt. Aber dann fliegt der Kea auf die Brüstung und kommt näher. Meine Klick-, Schnalz und Flötgeräusche interessieren ihn, ebenso scheint die Brille es ihm angetan zu haben. Auf zwanzig Zentimeter Aug in Aug fragen wir uns wohl beide, wer hier mit wem spielt. Minutenlang springt er über mir von einer Seite der Ecke zur anderen und ich ärger mich, das 55er unten gelassen zu haben, das Zoom (28-300) hat eine Naheinstellung von 2,5 m:-( Irgendwann kann ich mich aus der Ecke raustrauen und das Weitwinkel besorgen. Dann kommt noch ein zweiter Kea hinzu, genauso neugierig. Ich habe an den Vögeln einen Narren gefressen. Aber zerstörerisch sind sie ja, haben von den Hütten schon häufiger die Dichtungsgummis der Dachvernagelung abgenagt!
OK, ich muß weiter, auf nach Port Graig. Erst geht es über den Grat, über weite Strecken auf Woodwalks, durch den Regenwald. Der Humus ist hier an vielen Stellen gerade mal ca. 30 cm dick. Wenn da zu viele Wandere langlaufen, dann kann es nur Erosion geben. Auf dem Luncheon-Rock (692 m) wird eine Rast gemacht, hier treffen sich fast alle wieder. Man kann gut das Percy Burn Viadukt sehen. Der Abstieg (45 Minuten anstatt der geplanten drei Stunden) bis zum Francis Burn Viadukt ist anstrengend und matschig. Dabei hat es die letzten Wochen kaum geregnet. Die Viadukte sind beeindruckend. Nur der Weg vom letzten Viadukt bis Port Craig ist eintönig. Es geht auf der alten Eisenbahntrasse, teilweise mehr als mannstief in die Felsen gearbeitet, lang. Die Schwellen liegen noch, teilweise sind noch die Nägel drin. Kurz vor Port Craig wird eine Hängebrücke neu gebaut, die alte wurde von einem Baum niedergerissen. So ist das halt in diesem Urwald (zum Glück wurde hier keine totaler Kahlschlag betrieben).
In Port Craig wird ein Hüttenzimmer bezogen und geduscht. Die Küche gibt diesmal Zweiportionenpack Lamm süß-sauer her. Die Mengenangabe auf der Packung war wieder mal durch 2,67 zu teilen. Danach muß allerdings erstmal ein Massaker, getreu dem Motto: ,,Die klügeren geben nach``, angerichtet werden: Entweder die Sandflies in dem Zimmer oder ich. Zum Glück lassen sich die Fensterscheiben danach gut abwaschen. Türen gut schließen!
Ein Spaziergang an den Strand runter und durch die Überreste von Port Craig ist sicherlich schön. Nur darf man nicht zu lange in einem Luftvolumen verweilen. Das Luftvolumen muß man sich sonst sehr schnell mit Sandflies teilen. Und die sind in der Überzahl.9
Die Hüttenbesprechung ergibt am nächsten morgen ein frühes Aufstehen. Wer am Strand langgehen will, der muß vor 0645 das Camp verlassen, ansonsten wird es zu spät. OK, noch ein wenig lesen und ab in die Falle.