Eigenschaften von Wolfram

Um das Schwingungsverhalten der Glühwendeln rechnerisch abschätzen zu können sind neben der Geometrie Daten über die Dichte $\varrho$ und den Elastizitätsmodul (E-Modul) $E$ notwendig. Der E-Modul ist wiederum von der Temperatur $\vartheta$ (in Grad Celsius) abhängig. Die Temperatur beträgt ca. 2100-2500$^{\circ}$C (größere Werte für leistungsstärkere Lampen), [Zi96] gibt für Halogenlampen sogar ca. 2700$^{\circ}$C an. Nähere Daten dazu findet man u.a. in [MH Vol2]. Die Schmelztemperatur liegt, je nach Legierung, bei ca. 3000-3025$^{\circ}$C, für das reine Metall werden 3410$^{\circ}$C Schmelz- und 5530 Siedetemperatur angegeben. Laut [EHo] wird Wolfram, wenn es in Glühfäden eingesetzt wird, mit geringen Anteilen Thorium-Oxid (- 3%) legiert. Das Thorium-Oxid verhindert als Keimbildner das übermäßige Kornwachstum bei den hohen Betriebstemperaturen und damit eine Versprödung sowie ungleichmäßige Dickenabnahme. Ähnliche Funktion übernehmen auch Beimengungen aus Kalium (-85 ppm), Aluminium, Lanthan, Silizium und Rhenium (- 5%).

Die Querdehnungszahl $\nu$ von polykristallinem Wolfram steigt von 0,282@RT auf 0,3@1600$^{\circ}$C, der E-Modul sinkt von 405@RT auf 335GPa@1600$^{\circ}$C. Beide Verläufe können in erster Näherung als linear angenommen werden. Werte für höhere Temperaturen liegen leider nicht vor. Die Reißfestigkeit bei 1h@1600$^{\circ}$C beträgt ca. 125MPa, bei 1h@2200$^{\circ}$C nur noch ca. 33MPa. Dauerschwinguntersuchungen sind anscheinend bisher nur bei Raumtemperatur durchgeführt worden [DiHa58]. Die Dichte liegt bei Raumtemperatur bei 19,25Mg/m$^3$, der Schmelzpunkt, je nach Angebe bei 3380...3420$^{\circ}$C.

Für eine erste grobe Abschätzung von Querdehnungszahl ($\nu$), E-Modul ($E$) und spez. Widerstand ($\varrho$) bei Temperaturen zwischen 1600 und ca. 3000$^{\circ}$C mögen lineare Extrapolationen (Gleichungen (3.38) bis (3.40)) aus den Diagrammen in [MH Vol2] dienen:


$\displaystyle E(\vartheta)\mbox{[GPa]}$ $\textstyle =$ $\displaystyle 406-0,0\bar{4}\vartheta$ (3.38)
$\displaystyle \nu(\vartheta)\mbox{[-]}$ $\textstyle =$ $\displaystyle 0,2817+1,14\cdot 10^{-5}\vartheta$ (3.39)
$\displaystyle \varrho(\vartheta)\mbox{[n\textohm$\cdot $\ m]}$ $\textstyle =$ $\displaystyle -17,9+4,15\cdot 10^{-2}\vartheta$ (3.40)
$\displaystyle %Seite 674 MH2
\varrho(\vartheta)\mbox{[n\textohm$\cdot $\ m]}$ $\textstyle =$ $\displaystyle -6+3,55\cdot 10^{-2}\vartheta%www.tungsten.com
$ (3.41)

mit der Temperatur $\vartheta$ in $^{\circ}$C. Gleichung (3.41) interpoliert die Daten von www.tungsten.com zwischen 1700 und 3227$^{\circ}$C auf besser als 1%. Zwischen 27 und 967$^{\circ}$C gibt [MH Vol2] folgende Beziehung an:


\begin{displaymath}
\varrho=4,33471\cdot 10^{-14}T^2+2,19691\cdot 10^{-10}T-1,64011\cdot 10^{-8}
\end{displaymath} (3.42)

wobei $\varrho$ in n$\cdot$m angegeben wird.3.18Insgesamt ergibt sich ein relativ uneinheitliches Bild (vgl. Bild 3.12).

Bild 3.12: Spezifischer Widerstand von Wolfram (unterschiedliche Quellen)
\begin{figure}\centering
\includegraphics[width=10cm]{Meszwerte/Birnen/SpezWiderstand}
\end{figure}

Als Emissionskoeffizienten ($\epsilon $) gibt www.tungsten.com 0,23 bei 1500$^{\circ}$C und 0,28 bei 2000$^{\circ}$C an.

Olaf Schultz, Hamburg-Harburg
2010-10-02