Lackieren

Den Rahmen erst dann schleifen und streichen, wenn man eine Probefahrt gemacht und alle Bauteile probehalber montiert⁵⁹ hat.

Wenn der Rahmen wirklich fertig gelötet ist, ihn mit Schmirgelleinen abschmirgeln bis er metallisch blank ist. Alle Flußmittelreste müssen weg, auch wenn es nervt. Unter 2-6 Stunden wird man wohl kaum davonkommen. Hinterher ist die Nase innen schwarz. Also dabei einen Mundschutz tragen. Oder man gibt den Rahmen zu einem Betrieb welcher mit Kugeln oder mit feinem Sand strahlt. Dann muß man zumindest beim Sandstrahlen mit Kosten zwischen 5-20 DM rechnen. Aber die Restbearbeitung durch Schmirgeln fällt dann sehr viel geringer aus. Hier sei vor Betrieben gewarnt, die grobe Maschinenteile strahlen. Deren Sand ist eher Kiesel und hinterläßt eine wahre Kraterlandschaft mit entsprechend vielen Kerben auf dem Rahmen.

Für den fortgeschrittenen Rostschutz bieten sich folgende Möglichkeiten an:

• Edel und teuer: Verchromen⁶⁰, kostet in Hamburg ca. 200-500 DM.

• Edel und teuer: Pulverbeschichtung. In Hamburg ab ca. 160 DM.

• Gut, aber zeitaufwendig: Autolackiererei. Warten bis die ein Auto in gewünschter Farbe haben, dann mit durchschieben lassen. Ca. 100-300 DM

• Vitamin B: Bei Pulver ab 50 DM, bei DD-Lack ab 30 DM

Zum Selberlackieren gibt es 2 Möglichkeiten:

• Zweikomponenten-Acryllack (Auto) oder Zweikomponenten-PU-Lack (Höveling, International) kosten je Liter inklusive Verdünnung und Vorstrich ca. 100 DM. Das 011 Rot von International ist RAL-3000 ähnlich, etwas heller. 1 Liter sollte für 5 Rahmen reichen. Die Grundierung von International muß stark verdünnt werden, sie ist sonst zu dickflüssig.

• Normaler Buntlack, ca. 30 DM/ltr. inklusive Grundierung. Billig und schnell, hält aber nicht sehr gut. Gut für die ersten 500 km, wenn man noch nicht alle Anlötteile dranhat und die Geometrie abändern will. Läßt sich vor der endgültigen Lackierung gut entfernen

• Von wasserlöslichen Acryllacken aus dem Baumarkt (ca. 20 DM/ltr.) rate ich ab, sie sind nicht die Arbeit wert.

• Alles, was aus der Spraydose kommt taugt nichts.

Beim Selberstreichen bietet sich folgende Vorgehensweise an:

• Den Rahmen mit Nitro abwischen. Nun prüfen ob alle Stellen blank sind, besonders im Bereich der Lotnähte ist auf Flußmittelreste zu achten.

• Zweimal Grundieren,

• naßschleifen

• 2-3 Farbschichten

• naßschleifen

• letzter Lackstrich.

Das Naßschleifen erfolgt mit 600-er Naßschleifpapier, bis das Wasser nicht mehr abperlt.

Ein Endanstrich mit Klarlack, z.B. ,,Ultravar 2000``⁶¹, rundet die Lackierung beständig ab.

Bei International- und Höveling 2-Komponetenfarben empfiehlt sich folgendes Rezept: Farbansatz 150 ml, dazu 5 ml Verdünnung, in Marmeladengläsern mit Einwegspritzen anmischen. Rahmen streichen, den bei 30-40 $^{\circ}$Caushärten lassen und den Lack solange in PE/PP Tüten eingehüllt im Tiefkühlschrank zwischenlagern (wenn es Mutter, Hausfrau oder WG zulassen). So kann man mit einem Farbansatz 3-4 Farbstriche innerhalb von 3 Tagen aufbringen. Bei 35 $^{\circ}$Ckann man innerhalb von 4-8 Stunden den nächsten Anstrich aufbringen. Das gilt auch für 1-Komponentenlacke. Bei einem Bad mit Lüftung oder einer gut heizbaren Werkstatt ist der Rahmen an einem Wochenende gestrichen! Als Lackbecher, sowie zum Laminieren, eigneten sich sehr gut die alten, stabilen Jogurtbecher mit Deckel von Onken. Diese sind aus PE oder PP; PS sollte tunlichst nicht verwendet werden. Die Becher können danach weiterverwendet werden, da sowohl die ausgehärteten Lack- wie Epoxy-Reste spurlos entfernbar sind! Oder Marmeladengläser, die kann man gut verschließen und sind häufig vorhanden.⁶²