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York - Windemere

7. Tag : So. 22.7.
Distanz : 144,59 km
Gesamt : 746 km
Schnitt : 21,78 km/h
MaxiSpeed : 65  km/h
Fahrzeit : 0945 - 1830
Wetter : ab Mittag Sonne, heiß bis späten Nachmittag
Strecke : B6265 - A6108 - A684 - A591 - A592 - Camping

Morgens geht es, nicht ahnend, daß diverse Strapazen uns bevorstehen, frohen Mutes los. Aber es gibt ja auch schöne Erlebnisse.

In Ripon ist Oldtimermeeting. Man merkt, das Sonntag ist. Was da an Chrom, Schwarz und Stil rumfährt ist einfach sagenhaft. Sowas ist in Deutschland nicht zu sehen.

Das wir dann die Ure ungezählte Male überqueren ist eine andere Geschichte. Erstens höre ich nach 8 auf zu zählen und zweitens gibt es selbst bei den Engländern diverse Sprechweisen für den Flußnamen, wie in Windemere Camping festzustellen ist.

Diverse Steigungs- und Schußfahrten durch das Ure-Tal kosten enorm Kraft und einige der berüchtigten Stadtdurchfahrten mit Stadt auf dem Hügel gibt es selbstverständlich auch hier.

Nicht zu verachten ist die Wasserscheide (> 300 m) bei Garsdale Head. Aber bis hierhin kommt der Touristenstrom zum Glück nicht. Die bleiben beim ausgeschilderten Wasserfall weiter unten zurück. Wir sind hier fast alleine.

Die darauffolgende Abfahrt im Garsdale Tal ist nicht von schlechten Eltern. 30 km/h mit hochgelegten Beinen lassen einen die Strapazen fast vergessen. Jedoch sind die 17 % rauf hinter Ingmire Hall echt fies. Ich steige ab, schiebe und fluche. Mit 80er Trittfrequenz ist nichts, geschweige den 90er.

In mehreren Steigungs- und Schußfahrten geht es dann nach Kendal.

Kurz vor Kendal bemerkt Ulf meine ersten Speichenbrüche am eiernden Hinterrad. Wahrscheinlich habe ich sie mir in den 17 % hinter Ingmire Hall eingefangen. Sie liegen auf beiden Seiten um 90° versetzt. Die Reparatur geht an einer Bushaltestelle fix. Dies ist dem Paketknacker zu verdanken, der hier zum ersten Mal am Dino eingesetzt wird. Nach erfolgreicher Reparatur und Notrichtung geht es weiter, um dann bei 44 Sachen in einer Abfahrt einen lauten Knall zu hören. Ab dann fahre ich nur noch mit einem Reflektor im Hinterrad. Und sowas ist ,,Made in Germany`` und hat die Zulassung bekommen. Hauptsache, Autofahrer sehen einen, wenn ein Radfahrer einen Reflektor abbekommt oder dieser sich verklemmt und der Radler einen Bilderbuchabgang vom Rad macht ist's wohl nicht schade drum. Das ist typisch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat. Übrigens hat sich sogar bei mir schon einer mit ähnlicher Überraschung verabschiedet, als ich in Harburg 8 % mit 23 hochgefahren bin. Ist das eine Haltbarkeit!

Die Landschaft ist echt schön. Für eine Motorradtour sicherlich geeignet. Im Auto kriegt man nicht den Duft der Landschaft mit und sieht nicht so gut. Aber ich schwöre mir, meine nächste Fahrradtour durchs Flachland zu führen!

Der Campingplatz in Troutbeck will und will im Aufstieg nicht näherrücken. Als wir dann endlich da sind, wird ersteinmal ausgiebigst geduscht und die Klamotten werden mittels einer Wäsche im Waschbecken entsalzt.

Nach einem ausgedehnten Abendessen mit Nudeln und Tomatensoße haben wir das Vergnügen, das erste Mal vor den Mückchen zu fliehen, die ganz Nordengland in Verruf bringen. Die reagieren nicht auf Autan o. ä., kommen überall durch (klein wie Gewitterfliegen), stechen wie Hölle und treten in Milliardenschwärmen zur Abenddämmerung auf. So flüchten wir in unser Zelt, verkleben das Fliegengitter mit Paketband und fallen in den wohlverdienten Schlaf.


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Olaf Schultz 2000-08-10