next up previous
Nächste Seite: Crianlarich - Skye Aufwärts: Schottland1990 Vorherige Seite: Ruthwell - Kingsford

Stewarton - Crianlarich

10. Tag : Mi. 25.7
Distanz : 122,37 km
Gesamt : 1145 km
Schnitt : 20,57 km/h
MaxiSpeed : 51,2 km/h
Fahrzeit : 0945 - 1830
Wetter : heiter, angenehm, abends merklich kühler
Strecke : B769 - Glasgow - A82 - kurz vor Tyndrum (hinter Crianlarich)

Das erste am Morgen ist eine ausgiebige Dusche. Dann merke ich, daß im Stall schon gearbeitet wird. Beim Zugucken werde ich zum Frühstück eingeladen. Ein Müsli mit Milch und Tee wecken also den Magen auf. Der laufende Fernseher mit Nachrichten und Wetter ist nach einer Woche Abstinenz ein komisches Medium. Die IRA hat schon wieder einen Anschlag gelandet. Aber wir sind schneller, uns kriegen die nicht!

In England sind zur Zeit Schulferien, deswegen ist auch die Tochter da.

Heute steht ein Turnier an, also müssen die Pferde frisiert und verladen werden. Während Ulf noch schläft versuche ich meinen neuen Freund zu beschäftigen, mit dem Erfolg, daß ich ihn selbst beim Frühstück mit Ulf nicht mehr loswerde. Derartig anhängliche Hunde können doch ein Problem sein, vor allem wenn sie absolut nicht auf Kommandos reagieren.

Auf der teilweise schmalen Straße fahren wir nach Glasgow, der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas.

Dort buchen wir auf der ausgebuchten ,,Churchill`` eine Rückfahrt von Newcastle nach Esbjerg für den 5.8. Das Ende des Urlaubs steht somit leider nicht mehr in den Speichen.

Wir kaufen uns die erste Zeitung in Great Britain und lesen, daß die Queen II zum ersten Mal seit ihrem Stapellauf wieder in ihrem Geburtshafen eingelaufen ist. Bei der Fahrt gen Westen können wir SIE im Clyde von der A82 aus aber nicht entdecken, trotzdem wir weit über dem Meeresspiegel fahren. Scheint doch ein bißchen kleines Schiff zu sein und sich hinter den Uferbebauungen verstecken zu können.

Durch Alexandria fahren wir, und ich dachte wir befinden uns in Schottland und nicht auf der ,,Le Tour de Monde``. Das später noch Dallas und diverse andere Großstädte aus aller Welt sich in unserer Liste einreihen sollten, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

In Balloch kaufen wir ein und sind, wie in den meisten Orten, ein Gespann, dem die meisten Passanten nachgucken. Schade, daß ich meinen Rückspiegel auf der Hamburg verloren habe, er könnte mir jetzt ergötzliche Ansichten liefern. Dabei habe ich einen extra für´s Linksfahren umgerüstet.

Sodann geht es an Schottlands größtem Binnensee, dem Loch Lomond, auf teilweise herrlicher, teilweise fürchterlicher, Straße nach Norden.

In Luss wird eine Umgehung gebaut und als ein Knickgelenklader, mit 50 von hinten kommend, an mir vorbeiprescht habe ich zum ersten Mal auf dem Dino Minderwertigkeitsgefühle. Die Reifen von diesen Monstern der Straße sind einfach so groß.

Als wir den Ben Lomond auf der anderen Seite passiert haben ist kaum noch Verkehr.

Allerdings meldet sich die rechte Archillessehne. Im nachhinein sage ich mir, daß sie sich erkältet hat, auf jeden Fall werde ich mit ihr noch bis zum Urlaubsende (und darüber hinaus) Probleme haben. Das Loch Lomond und das anschließende Straßenstück am Glenn Falloch entlang erscheinen endlos.

Hinter Crianlarich übernachten wir dann bei einer Landwirtschaftsschule hinter dem Friedhof am Rand des Tales. Abends schaffe ich es noch auf einen Berg über 610m zu steigen. Da es einigermaßen warm ist kann ich sogar barfuß gehen. Viele Ziegen und Schafe weiden hier oben. Sie sind jedoch scheu und lassen mich nicht auf 50m herab. Sollen sie sich das Fell doch selber kraulen. Es dauert ewig, bis ich die Gipfelpyramide aus Stein erreiche. Allerdings geht es dann noch weiter auf den 1022m hohen Ben Challum, der ist mir dann doch zu hoch.

Mit einem fotogenen Sonnenuntergang ist leider wegen der Wolken nichts. So fällt das typisches Schottlandpostkartenmotiv ,,Roter Sonnenuntergang hinter sanften Hügeln`` aus. Ich mache mich wieder auf und gehe zu Tal. Das Zelt kann man von oben kaum erkennen, aber ich bin schneller unten als ich glauben wollte, und das trotzdem kein Weg vorhanden ist und ich beim Gehen teilweise an mooriges Gelände denken muß. Doch ein bißchen feucht ist das Gras hier oben. Aber irgendwoher muß das Loch Lomond ja auch das Wasser bekommen.


next up previous
Nächste Seite: Crianlarich - Skye Aufwärts: Schottland1990 Vorherige Seite: Ruthwell - Kingsford
Olaf Schultz 2000-08-10