Renak Enparlite

Der erste Enparlite (~~~K10914) von Renak, der dem Autor in die Finger gekommen ist, war ein defekter: Beim dreistufigen Planetengetriebe (alle Zahnräder aus Kunststoff) war (von einem anderen Alltagsfahrer) die erste Stufe fein säuberlich zu Grieß zermahlen. Das passierte nach Andwenderberichten häufiger. Die neueren Modelle (Enparlite 2) weisen in der ersten Stufe jetzt sechs statt bisher drei Planetenräder auf und halten nach bisherigen Kenntnissen.

Der Enparlite wird entgegen landläufiger Meinung übrigens mechanisch nicht komplett ausgekuppelt! Der Betätigungshebel schaltet mit drei Stiften eine Reibkupplung, die den ersten Planetenträger gegenüber der Nabe festlegt. Im Leerlauf laufen immer die Planetenräder und -träger mit! Die Sonnenräder und das innere Ende des Magnetkäfigs sind mit Gleitlagerbuchsen auf der Achse gelagert. Da die Planetenträger sich normalerweise selbst zentrieren sind keine großen Lagerkräfte zu erwarten. Das äußere Lager des Magnetkäfigs ist ein Dünnringradialrillenkugellager, das innere ein Sinterbronzegleitlager. Die Nabenlager sind gedeckelte Radialrillenkugellager (INA 6002.2ZR).

Die Sonnenräder haben 22 Zähne, die Planeten 9 und das Hohlrad 42, wenn ich mich nicht verzählt habe.2.56

Der Enparlite hat, wie die AXA HRs, intern eine Spannungsbegrenzung durch zwei antiserielle Z-Dioden mit 6,8V/5W (1N5342B). Diese ist im schwarzen Plastikteil mit der Buchse für den Stecker eingebaut. Neuere Versionen haben diese Begrenzung nicht mehr!

Entgegen der Angabe in [BuPV47] ist der Enparlite ohne Spezialwerkzeug zerlegbar. Die Anleitung zum Enparlite 2 enthält sogar ein vorbildliche ausführliche Anleitung mit Explosionszeichnung.

Der Versuchsaufbau ist mit dem aus Abschnitt 2.2.4.11.1 identisch.

Hier wird ein modifizierter, mit nur zwei von drei Getriebestufen versehener Renak Enparlite getestet. Bei 16001/min hat die dritte Getriebestufe versagt, nur noch die zweite war funktionsfähig. Die normalerweise eingebauten Z-Dioden (zwei antiserielle 1N 5342B) sind hier ausgebaut!


Tabelle 2.44: Meßwerte Renak (2/3 Übersetzung)
n $R_{\mbox{\footnotesize a}}=10\,\mbox{M}\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,1\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=29,4\,\Omega$
[1/min] $U$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $I$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
48 1,9 1,07 0,45 2,05 1,46 11,7 1,64 8,97 1,67 7,59
80 3,1 1,93 0,59 3,42 2,35 15,86 2,68 10,87 2,74 10,1
115 5 3,1 0,63 4,28 3,53 22,58 4,20 18,09 4,30 15,9
160 6,1 4,76 0,64 5,65 4,09 21,29 5,02 15,35 5,21 15,91
200 7,4 6,14 0,63 6,14 4,56 21,47 5,88 16,84 6,16 17,35
250 9,6 7,9 0,67 7,44 5,03 21,09 7,17 20,03 7,60 20,13
315 11,5 9,96 0,66 8,49 5,65 21,62 8,04 20,9 8,63 20,12
400 14,1 13,39 0,67 10,41 6,13 19,58 9,09 20,13 9,86 20,21
500 17,3 17,2 0,67 12,09 6,41 18,88 9,95 20,64 10,95 20,89
800 24,7 26,03 0,66 17,85 6,84 15,41 11,52 19,56 13,02 18,46
1250 33,2 47,65 0,65 30,22 7,01 9,79 12,34 14,37 14,17 13,67

Der Wirkungsgrad des unveränderten Renaks müßte niedriger liegen, da hier eine wirkungsgradbehaftete Getriebestufe fehlt!

Im Oktober 2001 wird ein nagelneuer Enparlite2 getestet (vgl. Tabelle 2.45). Er ist provisorisch in einer 406er Felge eingespeicht. Die Geschwindigkeiten sind auf 28'' umgerechnet!


Tabelle 2.45: Meßwerte Enparlite 2 ($v$ auf 2,12m Radumfang gerechnet)
$v$ f $R_{\mbox{\footnotesize a}}=10\,\mbox{M}\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,1\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$
[km/h] [Hz] $U_{\mbox{\footnotesize eff}}$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $I$ $P_{\mbox{\footnotesize m}}$ $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
6,0 70 - - - - 3,12 29,5 4,07 27,1
10,8 125 - - - - 4,39 29,2 6,10 28,8
12,9 150 - - - - 4,75 29,1 6,75 29,4
17,2 200 12,89 6,70 0,569 5,55 5,21 28,1 7,78 29,3
21,6 250 15,55 9,10 0,571 6,70 5,57 26,3 8,67 29,1
32,3 375 20,93 15,08 0,589 9,34 6,03 22,2 10,01 27,7
43,1 500 25,53 23,46 0,597 13,41 6,39 17,8 10,87 23,4
53,9 625 29,81 27,53 0,583 16,76 6,38 13,5 11,19 20,8

Der Wirkungsgrad ist nicht weltbewegend. Allerdings wird der Enparlite wegen der Ausfallsicherheit (gegenüber Seitenläufern) und des kleinen, zierlichen Nabengehäuses sowie des geringen Gewichtes eine Fan-Gemeinde haben.

Die folgenden drei Renak Enparlites wurden im Rahmen eines Artikels für die ProVelo im April 2003 vermessen.2.57 Den Artikel hat Andreas Oehler geschrieben, erschienen ist der dann in der zweite Ausgabe der FahrradZukunft (www.fahrradzukunft.de)2.58


Tabelle 2.46: Meßdaten Enparlites
$v$ $f$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=1\,$M $R_{\mbox{\footnotesize a}}=0,1\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=12\,\Omega$ $R_{\mbox{\footnotesize a}}=24\,\Omega$
    $U$ P_m $I$ P_m $U$ $\eta$ $U$ $\eta$
[km/h] [Hz] [V] [W] [A] [W] [V] [%] [V] [%]
Enparlite 1
10 113         4,57 40,26    
15 169,5         5,51 39,02    
20 227         5,98 38,20    
30 340 23,20 7,90     6,48 34,14    
50 567 35,70 17,01 0,61 10,97 6,91 25,77    
Enparlite 2
10 113         4,91 40,33    
20 227         6,29 35,84    
30 340         6,76 30,85    
50 567 41,50 20,12 0,63 13,35 7,15 22,72    
Enparlite 3
10 113         5,03 34,26    
20 227         6,25 30,72    
30 340         6,67 28,03 11,83 28,78
50 567 43,70 23,04 0,61 14,08 7,00 20,76    

Als Laufraddurchmesser werden 702 mm angenommen.

Anfang 2007 taucht im Utopia-Forum eine Stellungnahme von Herrn Wangermann auf. Es gab anscheinend massive Qualitätsprobleme, die auf die Fertigung durch Büchel zurückzuführen sind und so von Wangermann weder beabsichtigt noch genehmigt wurden.2.59.

Olaf Schultz, Hamburg-Harburg
2010-10-02