Eierlegende Wollmilchsäue produktiv in engen Verliesen halten?

Kein Problem

Da es unverständlicherweise lange Zeit keine Webseite über diese antique eierlegende Wollmilchsau des engagierten Heimwerkers/Maschinenbauers gab: Einer mußte ja den Anfang machen. Hier ist er. Da ich weder allwissend noch unfehlbar bin: Ergänzungen und Korrekturen sind willkommen!

Am 20.04.03 nach sechs Wochen Hommelabstinenz frisch aus Neuseeland zurück eine neu entdeckte Seite auf englisch http://www.lathes.co.uk/hommel/index.html. Sorry to the people, who can't understand german, I haven't the time for an english version, so try this link.

Inhaltsverzeichnis

1 Was ist eine UWG

2 Universalität

5 Nützliche Ergänzungen

6 Im Laufe der Zeit...

6.1 Farben

6.2 Mechanik

6.3 Wartung und Pflege

6.4 SK30

7 Zubehörteile

8 UWG-Nutzer

9 Schlußwort

PS. Nein, ich kann zählen. Ich habe mir nur vorsorglich einige Lücken freigelassen... Dieser Text wurde mit joe, nicht mit einem HTML-Editor oder (noch nicht) mit LaTeX2HTML erstellt.


1 Was ist eine UWG

Das Kleinwerkstättengerät Universal-Werkstätten-Gerät (UWG) wurde von den Hommel-Werken in Mannheim hergestellt. Daß es wirklich ein Kleinwerkstättengerät ist zeigt folgendes Bild
Geringer Platzbedarf Hommel
Die Produktion beim ersten Hersteller, den Hommelwerken in Mannheim-Käfertal, ist ca. 1970 ausgelaufen. Die Firma Hommel-Hercules Werkzeughandel (siehe unten) hat zusammen mit Walter Förster (Krebsengarten 5, 63584 Gründau, 06058/8152) die Produktion übernommen und stellt auf Anfrage auch Einzelteile her. Sie (die weibliche Form klingt schöner, obwohl das Gerät nicht launisch ist:=) wurde um 19xy von Hans Luce entwickelt.

Die UWG gibt es in zwei unterschiedlichen Größen als UWG 1 und als UWG 2. Diese unterscheiden sich nur dadurch, daß die UWG2 ein größeres Bett, eine dickere und längere Säule und einen größeren Kreuztisch hat. Die Anbauteile können, bis auf (eventuell?) wenige Ausnahmen, an beiden Maschinen verwendet werden. In der folgenden Tabelle sind einige charakteristischen Maße (mm) und Massen (kg) angegeben:

UWG 1 UWG 2
Grundplatte (Länge x Breite) 500x140 780x215
Grundplatte (Gewicht) 22,3 74
Säule (Durchmesser x Höhe über Bett) 60x480 100x590
Säule (Gewicht) 11,7 44
Spitzenhöhe (vor Kopf Säule)350 500
Senkrechter Quersupport (vert.) 410 420
Senkrechter Quersupport (horiz.) 142 155
Spitzenweite (normal/vergrößert) 230/350 500/620
Supporthöhe 80 100+25
Längsweg/Querweg Support 142/150 170/150
Größe Spanntisch 215x150 340x200
Verschiebweg Support 360 620
Gewicht Support 8,3 24

Gemeinsam an den UWGs ist die Spitzenhöhe von 90 mm, der Spindeldurchlaß von 16 mm, der Reitstock mit einem verkürzten MK1 und Pinolenhub von 60 mm.

Der Frässpindelstock, der bei der UWG 2 dabei ist, hat eine ISA30 / SK30 (DIN 2080) Aufnahme. Die beiden folgenden Bilder stammen von http://www.g-m-a.de/inserat.htm. Die Maschine ist inzwischen über Umwege zu mir gewandert:-) So einige Details auf den Bildern Bilder habe ich an meiner UWG 2 wiedererkannt.

UWG2 mit großem Kreuztisch UWG2 mit Frässpindel (SK30)

Auf dem ersten Bild ist schön das (zusätzliche, hier sogar ausrückbare) Winkelgetriebe zu sehen, mit dem auch Plangewinde gedreht werden können. Zu den SK30-Aufnahmen siehe unten. Die Maschine stand in einem Schmiedewerk und wurde u.a. zur Herstellunng von Kerbschlagbiegeproben benutzt. Ein Messerkopf wäre nett, aber wiederum sind die Motoren mit ca. 170 W für vernünftige Messerköpfe eh ein bißchen schwach auf der Brust; zumindest wenn man die Schnittleistungen von richtigen Fräsen gewöhnt ist. Für 50er Köpfe und Alu reicht es aber zum Glück. Die Eins ist für Fräsarbeiten mit dem SK30-Kopf (fast 10 kg) ein bißchen zu leicht und wird kopflastig, da sollte es schon die 2 sein. Auf alten Einsern sind in den Schiebelagern auch nicht die vier Bohrungen für den SK30-Kopf vorhanden. Dafür braucht man dann die massiveren Köpfe im Stile der Zwei, die es später auch für die Eins gegeben hat. Dieter Schiller arbeitet sich gerade einen Adapter, um den SK30-Kopf als Spindelstock zum Drehen zu verwenden, dadurch vergrößert sich auch die Spitzenhöhe. Und wenn in einem Aufwasch gleich der Adapter für den Reitstock mitgefertigt wird...

Aufgrund des Gewichts des großen Supports der Zwei (35 kg mit großem Aufspanntisch) wird bei Vorhandensein beider UWGs die Zwei meist zum Fräsen und die Eins zum Drehen verwendet. Hinzu kommt, daß der große Support für Dreharbeiten zu hoch ist.

Wenn im Folgenden von der UWG die Rede ist, so meist von der UWG1. Bett und Säule der UWG1 bringen es schon auf 45 kg. Zusammen mit Werkzeug irgendwo zwischen Normal- und Komplettausstattung hat man ca. 135 kg zu transportieren. Damit dürfte das die einzige Werkzeugmaschine (WZM) sein, die als arbeitsfähiges Gerät fahrradanhängertauglich ist (Ganz breites Grinsen:=) Die UWG2 wird in der Komplett-Ausstattung netto mit 350-410 kg, brutto mit 520 kg angegeben.

Dadurch, daß die UWG so klein ist gibt es leider so einige Probleme bei der Werkzeugbeschaffung. Die kleine Schneidkantenhöhe von 10 mm erlaubt beispielsweise keine handelsüblichen Schnellwechselhalter (es gibt ein schweizer Fabrikat, u. A. über Förster, was aber mit xy Stahlhaltern so ab ca. Euro kostet). Auch sind die Stahlhalter für weit verbreitete HM-Platten (z.B. Unisix der Baugröße 42) zu hoch. Hier ist Eigeninitiative gefragt, und, dank der Hommel, aber auch meist möglich (Z.B. mit der Flex ein gutes Stück raustrennen und dann mit der Hommel den Rest plan schleifen). Man kann sich mit der Hommel förmlich am Haarschopf aus dem Sumpf ziehen:=)


2 Universalität

Nur eine kleine Kostprobe aus den Fertigungsmöglichkeiten:

  1. Bohren: Lehrenbohrwerk vertikal, horizontal und schräg, Schneiden von Innen und Außengewinden, Radialbohren.
  2. Drehen: Neben normalen Drehverfahren Innen- und Außenkugeldrehen, Gewinde (Metrisch, Withworth und Modulgewinde), Drechseln, Plan- und Kegelgewinde.
  3. Fräsen: In allen Winkellagen, von Zahnrädern (gerad- und schrägverzahnt), Kegelrädern und Zahnstangen.
  4. Stoßen, Hobeln und Ziehen.
  5. Schleifen von Flächen, auch schräg.
  6. Instandthaltung der Werkzeuge In dieser Reihenfolge ist der Leitfaden zur UWG1 organisiert.

    Wie die entsprechend aufgebauten Konfiguration der UWG dann in Natur aussehen zeigen folgende Bilder aus dem (undatierten) Leitfaden der Hommelwerke zur UWG1:
    Hommel beim Bohren Hommel beim Drehen Hommel beim Fräsen Hommel beim Schleifen

    Spätestens für die UWG2 gab es dann noch Abwälzvorrichtungen zum Zahnradfräsen, Radialkurvenfräs- und schleifzubehör, eine Innenschleifspindel (Fortuna, Stuttgart, bis 35.000 min-1), Kopierfräszubehör etc. Auch für die Eins soll es eine kleinere Abwälzvorrichtung gegeben haben.

    Die kleinen Abmessungen lassen Böses ahnen, z.B. daß man gerade mal Stecknadeln herstellen könnte. So schlimm ist es aber gar nicht:

    1. Für das Drehen größerer Durchmesser wird einfach der Spindelstock auf die Säule gesetzt. Nun steht zwar nicht mehr der Reitstock zur Verfügung, dafür aber eine Spitzenhöhe von mehr als 300 mm.
      Für das Drehen großer Durchmesser
    2. Es ist wohl die einzige Nicht-CNC-Maschine, mit der man auch Kegel und Kegelgewinde mit automatischem Vorschub herstellen kann. Wohlgemerkt: Ohne seitliches Versetzen des Reitstockes und Arbeiten zwischen den Spitzen mit dem Drehherz!
    3. Der kurze Längsweg des Supports wird durch die weite Verschiebbarkeit desselben deutlich erhöht. Die kurze Bettlänge der UWG1 kann mit einem (optional erhältlichen) rechtsausladenden Reitstock um ca. 120 mm kompensiert werden.
      Hommel mit automatischem Vorschub
    Diese Möglichkeiten erlauben (fast?) alle spanenden Fertigungsoperationen, die man sich als engagierter Bastler wünscht.

    Wer nicht glaubt, waß für operationen Möglich sind: Ein Niederländer hat auf seiner UWG2 an seiner PKW-Felge die Lagersitze ausgedreht und wollte sich nicht die Arbeit machen, den Reifen abzunehmen:-)

    Lagersitze einer Pkw-Felge ausdrehen Aufbau

    Ich benutze meine UWG1 häufig, um Leistungsmessungen an Nabendynamos, auch eingespeicht, zu messen. Ein Bild ist im Meßtechnik-Kapitel des Beleuchtungstextes.



    5 Nützliche Ergänzungen

    Für die UWGs gibt es zwei Motoren: Den, in obigen (graustufen) Werksbildern gezeigten, Allstrom-Motor (1114 A) und einem (in den Farbbildern) Drehstrommotor (1130). Der Allstrommotor ist im Prinzip eine überdimensionierte Bohrmaschine mit 45er Spannschaft und 150 W Wellenleistung. Die Leerlaufdrehzahl beträgt 1200 min-1, bei Vollast 650 min-1.

    Wer die UWG mit dem Drehstrommotor (1130) mit 170 W Wellenleistung (22er Wellenzapfen) bekommt, der sollte gleich noch einen kleinen Frequenzumrichter (FU) mit einplanen. Neu kosten FUs mit 750 VA ca. 700 DM (inkl. Netzfilter und MWSt., Stand 2000). Ab und zu sind aber auch entsprechende Angebote in typischen Gebrauchtforen, z.B. ebay, anzutreffen. Dann noch mit einem bißchen Eigenleistung einen kleinen Steuerkasten für Drehzahl, An/Aus und Drehrichtung an ca. 1 m Kabel und fertig ist die Fernsteuerung. Bisher hat die Wicklung die elektrodynamische Belastung durch den FU überstanden. Außerdem ist man so unabhängig vom Vorhandensein von Drehstromsteckdosen.

    Robert Daiger (Adresse siehe unten) hat eine UWG 2 mit Schrittmotoren ausgestattet und so eine CNC-Hommel gebaut. Auch 'ne nette Idee. Er gibt Interessierten gerne Auskunft.

    5.1 Stärkere Motoren?

    Zum Glück ist es aber auch nicht schwierig, einen stärkeren Motor an der Hommel anzubringen. Ich habe z.B. einen 370 W Asynchronmotor mit 1470 min-1 an einem Wochenende adaptiert. Die Bauform IM B14 ist dafür gut geeignet. Dabei ist beim gewählten Motor der kleine Wellendurchmesser von nur 14 mm hilfreich. So bleibt für den Adapter auf den Hommelstandard mit 22 mm genügend Fleisch für die Paßfedernuten (innen und außen).
    Adaption vom 370 W-Motor
    Der hier verwendete Motor von Siemens (1LA7073-4AB93Z) ist mit 6,3 kg nur unwesentlich schwerer als der 1130 mit seinen 5,8 kg. Das fehlende Vorgelege macht sich bemerkbar. Eigentlich sollte der Klemmklotz ein Teil sein, das gab aber das Halbzeuglager gerade nicht her und der (oben) eingeschobene Aluwinkel war die Reperatur eines Gedankenfehlers beim Zustellen:=( Trotzdem funktioniert der Block gut. Auch wenn die Brille auf der Stirnseite des Motors aus 6 mm Aluminium unterdimensioniert erscheint: Die Inbusschraube im Klemmblock (deswegen sitzt die Klemmschraube außermittig) geht in eine vorhandene Bohrung der Kühlrippe und versteift den Anbau mehr als ausreichend!

    5.2 CNC-Umrüstung

    Peter Blodow ( p DOT blodow AT dreki DOT de) hat seine UWG mit Schrittmotoren und SMC 1500-Steuerkarten ausgerüstet und fräst damit Zahnräder.
    CNC-Zahnradfräsen

    6 Im Laufe der Zeit...

    6.1 Farben

    Meine alte UWG1 hat bei den meisten Teilen noch einen Reißlack in Gelb/Schwarz. Christian Späth (mail@spaeth-schwarz.de, Tel. 08021 508786) hat experimentell eine verblüffend ähnliche Lackierung entwickelt. Er vertreibt den Mehrkomponentenlack für 102 Euro / drei Liter, ausreichend für ca. einen Quadratmeter.

    Neuere UWGs sind in grünen Hammerschlaglack gestrichen. Da scheint CWS Hammerschlag grün Nr.62 passend zu sein, auch wenn bei den UWGs schon im Original mehrere Grüntöne vorkommen. Dann scheinen noch einige Maschinen ab Werk in grau oder Bundeswehrgrün ausgeliefert worden zu sein...

    6.2 Mechanik

    Bei der Eins wurden die Supports bis ca. 1959 mit M10x1L-Spindeln gebaut. Danach wurde M13x1L verwendet. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Für M10x1L gibt es relativ leicht verfügbar Gewindebohrer, die Schloß-Steine sind geschlitzt und daher nachstellbar. Notfalls kann man die sich einfach selber nachbauen. Dafür ist die Version in M13x1L anscheinend ingesamt stabiler gebaut. Und wenn man die noch schlitzt und mit Stellschrauben versieht... Allerdings rührt ein großteil des Umkehrspiels aus den Eigenbewegungen (Kippbewegungen) der schwimmend gelagerten Schloß-Steinen bei den M13x1L-Spindeln.

    Alte Reitstöcke werden, wie der Rechtsausladende, mit einer kurzen Schraube durch den hohlen Sockel festgeschraubt. Bei neueren (ab 195y-1962) werden lange Bolzen bis auf die Oberseite des Reitstockes verwendet. Bei den alten gibt es zwei Varianten: Bis 19xy--19xy wurde die Pinole durch zusammenziehen des geschlitzten Gehäuses, ab 19xz--1962 direkt durch einen Klemmbolzen geklemmt.

    Alte Spindelstöcke (Tigerlackierung, Schmierloch auf dem antriebsseitigen Lagerdeckel fehlt) werden durch zwei Kegelrollenlager gelagert. Neuere Spindelstöcke durch zwei zweireihige Radialrillenkugellager UL25 (Schmaler als 4205B! Maße eher vom Pendelkugellager 1205) gelagert.

    Von 19xy bis 19za waren Spindel- und Reitstöcke einander zugeordnet und numeriert. So sollte eine exakte Fluchtung bei paariger Herstellung gewährleistet werden.

    Die 1130 Drehstrom-Motoren kommen, das Typenschild verrät es, von unterschiedlichen Herstellern: Metabo (stilisiertes M im umliegenden Kreis, auch von Metabo mehrfach geändert) und ? (Zahnrad mit innenliegenden stilisiertem Förderkorb).

    6.3 Wartung und Pflege

    Einige Teile brauchen ab und zu Pflege. Die Leitfäden zur Hommel sind eigentlich ausreichend. Im folgenden sind einige Erfahrungsberichte (hoffentlich nicht nur von mir) zu finden.

    6.3.1 Motoren

    Bis auf eine gelegentliche Nachschmierung der Vorgelegewelle sind die Motoren anscheinend wartungsfrei. Bei den mir bisher unter die Finger gekommenen vier Motoren waren keine Lagerprobleme zu beobachten.

    Dabei war einer der Motoren anscheinend exzessiv benutzt worden: Außen total versifft, sehr viel Fett, teilweise bis in den Motorraum vorgedrungen, das Ritzel sehr stark abgenutzt. Diesen habe ich komplett zerlegt (davon rate ich inzwischen ab): Die Außenringe der Lager waren tadellos. Die Wicklung sah wie neu aus. Der Aufwand, besonders die Wicklungsanschlüsse neu durchzufädeln, lohnt den betriebenen Aufwand nicht, um etwas besser an das vorgelegeseitige Lager ranzukommen. Hier hilft auch ein Lappen am langen Stab.

    In der Regel ausreichend: Das Loslager auf der Schnellseite aufmachen. Dazu die Madenschraube neben der Paßfeder rausdrehen und mit sanfter Gewalt (die Passung streut zwischen Fingerkraft und Schraubenschlüsselhebel) die Hülse abziehen. Nun den Sprengring entfernen und mit einer spitzen Nadel die beiden breiten Ringe und den Rest bis zum Lagerring entfernen. Beim Lagerring die Laufflächen inzpizieren: Bei guter Lauffläche nachfetten (nicht in Fett ertränken!) und wieder Zusammenbauen. In der Regel ist der Gummiabstandsring zwischen den beiden großen Scheiben im Laufe der Zeit verhärtet und spröde geworden. Dieser sorgte dann mal für eine leichte Lagervorspannung. Bei einem der Motoren waren auch zusätzlich gewellte Federscheiben eingebaut. Gut sortierte Eisenwarenläden sollten hier mit den passenden Scheiben (DIN xy) dienen können. Alles wieder zusammenbauen, die Hülse ausrichten und mit sanfter Gewalt wieder aufpressen (notfalls Vorgelegedeckel abnehmen und die Welle abstützen, dann wird das Lager am Vorgelege geschont) und die Madenschraube wieder eindrehen. Fertig:=)

    Falls es doch mal, wider Erwarten, eines der Lager erwischen sollte: Es sind Schulterkugellager der Baugröße E15 von GMN (?) und als solche noch heute bei jedem? Lagerhändler verfügbar. Zumindest in meinen 1957er und 1989er FAG-Katalogen taucht es noch auf. Die mir vorliegenden SKF-Listen (1988 und 1997) führen es allerdings nicht.

    Für den Fall, daß noch mehr Leute Frequenzumrichter für die Hommelmotoren programmieren wollen, hier meine Erfahrungswerte. Das Motorenschild ist ja nicht gerade auskunftsfreudig.

    WertNennBereichEinheit
    Nennleistung (P)170W
    Frequenz (f)50 Hzbis 100Hz
    Nennstrom (IN-A
    Strangwiderstand (RStr)-40-45Ohm
    Leistungsfaktor (cos phi)--
    Stranginduktivität (LStr) bei 1600 Hz-75,7mH
    Strangscheinwiderstand (Rs Str) bei 1600 Hz-122Ohm
    Stranggüte (QStr) bei 1600 Hz-6,2-

    Die Tabelle muß noch ergänzt werden. Die Meßfrequenz für Induktivität und Scheinwiderstand ist 'n bißchen hoch aber durch den gewählten Meßbereich des HM8018 vorgegeben.

    6.3.2 Spindelstöcke

    Die Spindelstöcke scheinen extrem wartungsarm zu sein. Bloß wenn man nachschmiert, dann bitte nicht unbedingt nach dem Leitfaden. Lieber die Spindeln ausbauen, sonst kommt man zumindest bei den neueren 60K-Stöcken nicht an das vordere Lager (das vordere Kegelrollenlager ist bei den alten Varianten zugänglich). Lieber die Lager komplett rausnehmen und so auch die inneren Kugelbahnen mit geringen Mengen Fett schmieren ohne die äußeren Laufbahnen zu ertränken. Mit zuviel Fett kann man Lager genausogut zerstören wie mit mangelnder Schmierung.

    6.4 SK30

    Die SK30-Aufnahme ist leider aus der Mode gekommen. So ist es schwierig geworden, neue Kegel für die Werkzeuge zu bekommen (z.B. www.hoffmann-gruppe.de, www.rc-machines.de, Hommel-Herkules-Werkzeughandel). Und gebraucht sind zumindest einige SK30-Kegel auch rar und daher relativ teuer.

    Bei den SK30-Kegeln gibt es drei inkompatible Derivate.

    1. DIN 2080: Dieser Steilkegel wird bei der Hommel verwendet. Nach bisheriger Beobachtung ist es der weiterverbreitete. Die Nuten für die Mitnahmezapfen sind gleichtief (16,2 mm von der Achse weg). Erkennbar ist der Kegel nach DIN 2080 an dem zylindrischen Zapfen ,,hinten'' für die Anzugsschraube mit M12-Gewinde. Von der DIN 2080 gibt es eine Abart mit nur einer Mitnahmenut! Viel Spa"s beim Fräsen:=)
    2. DIN 69781: Bei diesen ist eine von den Mitnehmernuten 16,4 mm und die andere 19 mm von der Achse weg. Hier ist Abhilfe in Form von Hartmetallfingerfräsern möglich. Zusätzlich ist ein längerer Anzugsbolzen notwendig! Erkennbar ist der DIN 69781-Kegel an den eingeschraubten Anzugsbolzen DIN 69872 (auch M12) mit einer Rille. Oder, wenn der Bolzen fehlt, an dem sofortigen Kegelende.
    3. Dann gibt es noch ein DIN 69781-Derivat von Chiron, bei denen beide Nute schmaler und flacher sind. Wieder hilft hier ein Hartmetallfingerfräser bei der Adaption.

    7 Zubehörteile

    Der Markt dieser Maschinen ist leider klein und sehr überschaubar. Mal schau'n, ob ich eine Mailingliste organisieren kann. Es gibt nur wenige, die sich mit den UWGs beschäftigen und wer sich mal die Preise für normale Werkzeuge angeguckt hat wünscht sich 'n 6er im Lotto. Gerade Spannmittel sind leider sehr teuer (im Hobbymaßstab gemessen).

    Eine kleiner und sicherlich unvollständige Auswahl auf kleine Werkzeugmaschinen oder Hommel UWG spezialisierter Händler: Allgemeine Werkzeughändler sucht man sich am besten aus den gelben Seiten o.ä. heraus. Hier kann nur eine Auswahl gegeben werden: Das soll aber nicht von Gängen über Flohmärkte, besonders ,,Polen- oder Russenflohmärkte'', abhalten. Teilweise findet man dort erstaunlich preiswert Meß- und Werkzeug. Gibt es irgendwo eine Liste von solchen Flohmärkten? Notfalls arbeitet man es sich selber um, z.B. falls die Drehstähle zu dick sind.

    8 UWG-Nutzer

    Für alle UWG-Nutzer organisiere ich einen Rundbrief. Dieser wird auf Anfrage kostenlos als PDF-Dokument verschickt. Leute ohne Internetanschluß erhalten ihn gegen Druck- und Portokostenerstattung per Post.

    Vielleicht kommt es ja gerade bei räumlicher Nähe mal zu einer Kooperation. Ist schon häufiger vorgekommen, daß mehere UWG-Eigner in einer Stadt lange Zeit nicht's voneinander wußten.


    9 Schlußwort

    Das Schlußwort ist längst noch nicht gesprochen, dafür ist die Maschine einfach zu robust gebaut. Und sie steckt vieles, wenn nicht alles, von dem, was in ähnlichen Baugrößen derzeit auf dem Markt ist, mit Links in die Tasche!

    Auf ein fröhliches Hommeln, Olaf Schultz
    Stand: 28.08.2006

    Olaf Schultz, der sich inzwischen fragt, wie er ohne so eine eierlegende Wollmilchsau überleben konnte:=)