Vorausgehend sind die ganzen Beleuchtungsexperimente im Beleuchtungstext (siehe Beleuchtungstext) zu betrachten. Hierbei besonders das Kapitel im Anhang über die Gasentladungslampen.

Ziel der durchgeführten Maßnahmen ist es, ein 10 W-Gasentladungslampe (Welch-Allyn Solarc) so umzubauen bzw. dieser eine Optik zu verpassen, die

  1. sinnvoll für den Einsatz am Fahrrad ist
  2. nicht mit der Lichtleistung sinnlos rumast und
  3. auch noch die Zulassungsvorschriften für Fahrradlampen nach Paragraph 22 StVZ0, TA 23 erfüllt.

...Anfang 2002 gibt es einen Entwicklungsschub. Martin Schröferl (email: MSchroeferl@gmx.de (München) legt einen vernünftigten Parabolreflektor aus und baut sowohl in GFK sowie CFK drei Prototypen, die in Hamburg mit Aluminium vakuumbedampft werden. Auch wird eine Tiefziehform und eine erste Kleinserie tiefgezogener Reflektoren hergestellt. Die tiefgezogenen Reflektoren sind zwar ein bißchen grieselig (Kornverhärtung beim Tiefziehen), aber insgesamt besser als die bedampften Abgüsse (Trotz Vakuum beim Aushärten und poliertem Negativ). Und ein zweiter Schwung soll angeblich sogar besser werden können!

Warum einen Reflektor auslegen? Es geht darum, bei möglichst großer Brennweite, also einer guten Strahlqualität, ein Maximum des Lichtstromes der Birne zu sammeln. Dabei ist die Geometrie des Brenners und der maximale Frontdurchmesser, der Scheinwerfer soll zwischen die Kurbeln am Fahrrad passen, zu beachten. So haben z.B. von existierenden Scheinwerfern der Union U100 haben zwar den richtigen Durchmesser, aber ein schlechte Lichtsammlung und noch schlechter Verteilung. Der BiSy FL kann leider die 10 W nicht ab und die eingezogene Frontscheibe ist nicht f"ur die lange Gasentladungsr"ohre geeignet. Also ist hier Eigenarbeit gefragt.

1 MR11-Brenner in stabilem Gehäuse

Anfang Mai hat der Autor dann seinen Solarcbrenner im Originalen MR11-Reflektor zum Einsiedlerkrebs gemacht:=) Das 270 g schwere, WTC-Sichere\footnote{Standardfrage von Martin: Welches Stockwerk?} Alugehäuse (siehe http://www.fa-technik.adfc.de/Komponenten/Scheinerfer hat ausgedient.
Zusammengebaut Einzelteile Nicht alles was SUB-D 9 Anschlüsse hat ist 'ne Maus
Die Versorgung geht von Anfang an über ein RG-58-Kabel (Koax, stabil, preiswert, in rauen Mengen vorhanden, hinreichend geringer Gleichstromwiderstand...). RG58? Ist das Kabel, das bei 10Base2 auch als Thin-Ethernet bekannt, verwendet wird.

2 MR11 entfernen

Zwei Trennscheiben auf der Proxxon brauchte es, um den Reflektor dicht am Kunststoffsockel einzukerben. Ein Schraubendreher hat das Teil dann zerbrochen. Anstatt Proxxon und Hebel tut es angeblich auch ein kleiner Gasbrenner. Mit einem kleinen Frässtift wird dann der Rest der Dichtmasse rausgefräst und der restliche Glassockel entfernt. Alles bitte schön vorsichtig: Brenner sind teuer! Und die Wartezeit erst:=(
Zwei Trennscheiben später Im Hintergrund die Kontaktfeder aus einem BiSy-FL zum Größenvergleich Makro 1 Makro 2

3 Zentriering einkleben

Ein Inlay aus Aluminium wird gedreht und mit Silikon eingeklebt.
Wann ist's endlich ausgehärtet?

4 Neues Gehäuse

Ersatz wird ein Eigenbau (Deckel 4,5 g, Sockel 35 g, Reflektor 26 g) um den Münchener Reflektor herum. Nun kommt aber auch die unbedingt notwendige feinfühlige und fernbedienbare Leuchtweiteneinstellung: Der kleine Messingkeil mit der Stellschraube hinten schiebt einen Stift heraus. Der Scheinwerfer wird hinten über Spiralfedern runtergezogen.
Noch ohne Brenner und mit viertem Prototyp der Streuscheibe
Nicht auf dem Bild: Die Versorgung findet jetzt über einen, RG58-typischen, BNC-Stecker statt. Die Solarc ist mithin ein würdiger Abschlußwiderstand mit ca. 9,2 Ohm:=)

Eine andere Lösung (Zeichnung? Wofür?) ist für München. 25er Aluvierkant für die Aufnahme, 10er Blech für die Wippe und viel Zerspanung:

Wippe mit Loch für die Feder Puzzel Zusammenbau
Nein, die M5-Schraube ist nicht Stahl brüniert, das ist Titan:=)

4.1 Streuscheiben

Sicherlich wäre es schöner statt der hier verwendeten Streuscheiben Freiformflächen zu verwenden. Nur wer sich mal damit beschäftigt weiß, daß erstens die Auslegung weder trivial noch billig ist noch die Herstellung einfach und preiswert ist. Im Kleinstserienbau bleibt da nur die Streuscheibentechnik. Und selbst hier sind erst nach ca. vier Prototypen sowohl Verfahren wie Form einigermaßen so, wie wir es haben wollen. Aber sie ist noch nicht ideal.

Alleine das Auswählen des passenden Krümmungsradius für die Auffächerung dauert, von der ganzen Assemblierung der Streuscheibe ganz zu schweigen. Verschärfend kommt bei der hohen Beleuchtungstärke (ca. 130-170 lx) in HV hinzu, daß der Maximalwert in Zone 1 (3,4 Grad über HV) für Fahrräder mit 0,7 lx (aktuelle) bzw. 2 lx zukünftige Vorschrift oder 4,4 lx für Pkw's harte Grenzen gesetzt werden. Hier ist eine einwandfreie Optik gefordert, hart an, wenn nicht hinter der Grenze zu dem, was im Hobbybereich noch leistbar ist.

5 Lichtspiele

Wenn man mit dem ausgebauten Brenner rumspielt wird auch die Namenswahl ,,Solarc'' klar: Den Lichtbogen kann man am besten mit den Sonnenfinsternisbrillen bzw. ähnlich stark dämpfenden Filterfolien beobachten. Für alles andere, auch Schweißschirme, ist die Leuchtdichte zu hoch um noch Einzelheiten zu erkennen. So kann man endlich auch am (regnerischen) Tag tanzenden Staub im Wohnzimmer im Lichtkegel des neuen Parabolreflektors beobachten.
Da kann auch ein Blitz und Umgebungsbeleuchtung nicht viel Ausrichten

6 Straßenausleuchtung

Zwar nicht die standardisierte Teststrecke (siehe http://www.fa-technik.adfc.de/Komponenten/Scheinerfer) , aber ein ruhiger Weg im Wald. Vergleich ist ein Smart (vor der neuen Beleuchtung 2002) gegen Solarc (es fing gerade an zu regnen):
Smart (Motor aus) Smart (Motor Leerlauf) Solarc und Smart Solarc und Smart
Bild (bei LaTeX stände hier automatisch 'ne Nummer:-(): Von Links: Smart (Batterie), Smart (Leerlauf), Solarc, Solarc und Smart (Beim Smart immer beide Scheinwerfer an)

Kamera: Olympus Camedia C4040, Blende 1,8, 1/2 Sekunde, 100 ASA, Weißbalance Auto, Weitwinkeleinstellung, Kamera kurz hinter der Lichtquelle in 110 cm Höhe.

Die Solarc ist zwar schmaler, leuchtet aber gleichhell und -weit. Der Smart kann nur mit Fernlicht auftrumpfen, aber dann sind's ja auch 110 gegen 10 W, oder so ähnlich. Achso, nicht's gegen den Smart, nur stand das Auto gerade zur Verfügung.

Hupps, Motor aus, Licht dunkler bzw. Licht aus und Motor dreht hoch. Wie war das mit dem energiesparenden Tagesfahrlicht. Aber das biegen hoffentlich die unmotorisierten Verkehrsteilnehmer zusammen mit den Motorradfahrern ab.


Olaf Schultz, 27.05.2002
1 In den Zeiten, wo Proxxon bzw. Dremel und deren Derivate dank diverser Baumärkte und Lebensmitteldiscounter zur Standardausstattung von Haushalten gehören, sollte das kein Problem sein.