DToplight Plus M0601

Das M0601 ist seit Herbst/Winter 2001 im Handel. Es ist mit ziemlich vielen SMDs (ca. 22 Transistoren bzw. Doppeldioden und ca. 19 Widerstände) ausgerüstet. Damit ist ein starker Ausbau der Schaltungskomplexität zu erwarten. Inwieweit dies sich im Verbrauch äußert zeigen folgende Messungen. Dazu wird daß Rücklicht mit einer Wechselspannung veränderlichen Effektivwertes und Frequenz versorgt und der Strom und die Spannung gemessen.

Bei 6V Effektivspannung zeigt sich im Bereich zwischen 30 und 600Hz kein nennenswerter Einfluß der Frequenz auf den Stromverbrauch. Die folgenden Messungen werden bei 400Hz vorgenommen.

Die Stromaufnahme ist kein Sinus sondern eher ein Trapez mit zwei Stufen, der einen Sinus versucht nachzubilden. Bei einem Exemplar wird nur eine Halbwelle zum Laden des Goldcaps herangezogen, beim zweiten Testexemplar beide.3.241 Auch wird die Spannung am Speicherkondensator überwacht. Diese steigt bis auf 6V (6,4V zweites Exemplar) und liegt damit über der Nennspannung von 5,5V. Zudem schlägt ein kleiner Rippel durch.3.242 Ab ca. 8,5V Speisespannung wird der Speicherkondensator noch noch mit einer großen Tastlücke geladen, auch sinkt der Lichtstrom der LED um ca. 27%.

Bild 3.156: Stromaufnahme DToplight M0601
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\includegraphics[width=8cm]{Meszwerte/Ruecklichter/bumm/M0601/M0601_I_von_U}
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Die Stromaufnahmen in Bild 3.156 sind mit Vorsicht zu betrachten. Sie wurden zwar mit dem GDM705 bzw. dem (frisch kalibrierten) HM8011-3 aufgenommen. Aber da die Kurvenform gerade bei den hohen Spannungen eher ein ,,Sinus`` mit einem Tastverhältnis von 20%, oder sogar weniger (vgl. Bild 3.157), ist sind die Meßgeräte daraufhin noch genauer zu überprüfen.3.243

Bild 3.157: Stromaufnahme M0601 bei 20V/400Hz (0,1A/Div und 5ms/Div)
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\includegraphics[height=10cm]{Meszwerte/Ruecklichter/bumm/M0601/Oszi_100m_0k5ms_jeDIV_mono}
\end{figure}

Ab ca. 12 $\mbox{V}_{\mbox{\footnotesize eff}}$ wird beim ersten Exemplar ziemlich viel Leistung in einem oder zwei kleinen SMD-Widerständen3.244(10 und 33k) umgesetzt. Diese werden ca. 60-70$^{\circ}$C warm. Ein Einsatz an 12V kann nicht bedenkenlos empfohlen werden, auch wenn die Elektronik mehrere Minuten 20 $\mbox{V}_{\mbox{\footnotesize eff}}$ standgehalten hat. Das zweite Exemplar hat mehrere Stunden bei 30V/400Hz überstanden, danach funktionierte noch die Standlichtelektronik. Allerdings ist nach einigen weiteren Stunden bei 25V die Stromaufnahme asymmetrisch (wie beim ersten). Der komplette Ausfall vom Scheinwerfer (Lampe und Begrenzungsdiode) kann bei längeren Fahrten und Nabendynamos (es gibt viele Alltagsradler, die aus ,,Faulheit``3.245 auch häufig tagsüber mit Licht fahren) also zu Schäden führen.

Neuere Varianten werden anscheinen mit einer P6KE 9V1 gegen Überspannung bei Aufall des Frontscheinwerfers gesichert. Dies hat auch zur Folge, daß Leistungsgeregelte Scheinwerfer, z.B. der Inoled, am Nabendynamo nicht in den Leistungsregelbreich kommen.

Olaf Schultz, Hamburg-Harburg
2010-10-02