Typische Vertreter der Metalldampf-Halogenlampen (HME bzw. engl. HMI) sind z.B. die ,,Xenon``-Lampen in Kfz's,
im SL3 etc.3.44 Das Xenon sorgt nur in den ersten Sekunden nach dem
Zünden für die Lichtabgabe. Danach übernehmen
Metalldampf-Halogen-Verbindungen die Lichterzeugung. Zuerst sollen nur
einige Systemvor- und nachteile aufgeführt werden.
- Nachteile:
- Mindestleistung (Brenner) von derzeit 10W (Welch Allyn
Solarc3.45). U.a. bedingt durch die hohen
Geschwindigkeitsanforderungen an den Regler, der das Verhalten einer
winzigen Metallmasse kontrollieren muß.
- Vorschaltelektronik mit
Verlusten (je nach Angabe ca. 73-85% Wirkungsgrad) und gut geregelter
Spannung.
- Preis von notwendigem Vorschaltgerät und Lampe (im
fünfer-Entwicklerpack) von ca. 290 DM/Lampe. Da ist noch kein Gehäuse,
Energiepufferung etc. mit enthalten. OSRAM hat angeblich
35W-HMI-Enticklerkits für 250$.
- Verfügbarkeit: Das SL3 ist in Deutschland trotz renitenten
Nachbohrens (selbst nur zum Test) für mich nicht erhältlich. Die
10W-Solarc ist in Deutschland entweder nur im Entwicklungspack (fünf
Stück) oder Losgrößen von 100 (oder 1000) erhältlich.
- Aufwärmzeit von teilweise mehr als 200 Sekunden.
Bild 3.29:
Startverhalten und Lichtstrom von 70W-HME-Brennern (im Verhältnis zum HQI-TS 70W/D UVS am KVG)
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- Bedingte Warmzündbarkeit.
- Kein kontinuierliches Spektrum (vgl. Bild 3.30). Dies
führt aber im Gegenzug zu einer hohen Lichtausbeute).
Bild 3.30:
Spektrale Abstrahlung der 21W M-Serie Solarc (Quelle: Welch Allyn)
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- Vorteile
- Erhöhte Lichtausbeute von bis zu 45lm/W (Herstellerangabe 10W
Solarc).
- Farbtemperatur mit 6000K tagslichtähnlicher als die von
Halogenglühlampen.
- Lebensdauer von ca. 1000h (1h an, 0,25h aus).
- Relativ geringe Alterung: Helligkeit ca. 85% nach 350h, 75% nach 700 und 70%
nach 1000h.
- Eine Bogenlänge von ca. 1,2mm erlaubt kleine effektive Reflektoren.
Wobei die Leuchtdichte des Bogens eher eine asymmetrische Hantelform
aufweist. Allerdings wird durch die allmähliche Verglasung des Quarzglases
mehr Streulicht entstehen. Der effektive Abstrahlbereich wächst damit auf
den Durchmesser des Quarzkolbens von ca. 2,5mm, zumindest was die ,,
Verschmutzung``der Zone 1 angeht.
Die Zukunft wird zeigen, ob sich hier eine Lösung am Fahrrad etablieren
kann. Wunder sind auch mit diesen Lichtleistungen nicht zu erwarten, dafür
ist eine Autofahrt mit 2x55W Halogenglühlampen-Licht bei nassen Fahrbahnen
schon zu ernüchternd. Aber besser als die derzeitig verordnete ,,
Verdunkelung`` wird es auf alle Fälle werden. Für
,,normale`` Radfahrer (Typ Oma mit 10km/h) wird dies weder vom
Energiebedarf noch vom finanziellen3.46 Standpunkt eine Alternative
sein. Ernsthafte, schnelle Alltagsradler, die auch bei Nässe mit
35km/h unterwegs sind, werden solch eine Lichtquelle sicherlich mögen und
wohl auch das Geld dafür ausgeben.
Für den Wechselspanungsbetrieb werden ungeregelte
konventionelle Vorschalt-Geräte (KVG) mit seperaten Drosseln/
Zündgeräten und geregelte elektronische Vorschalt-Geräte (EVG)
verwendet. Für den Gleichspannungsbetrieb werden nur EVG verwendet, wobei
die geregelten (z.B. Automobilbranche) bedeutend sinnvoller sind als das
ungeregelte von WA. An geregelten EVGs kann auch der Brenner schneller auf
Betriebstemperatur gefahren werden (vgl. Bild 3.29).
Olaf Schultz, Hamburg-Harburg
2010-10-02